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Flammen-Inferno im Tunnel

Zwei Tote nach Lkw-Brand in Fréjus-Röhre zwischen Frankreich und Italien

Rom/Paris (dpa). Feuer-Inferno im Fréjus-Tunnel in den Alpen: Bei einem verheerenden Brand sind am Samstagabend zwei Menschen ums Leben gekommen und drei Schwerlaster in Flammen aufgegangen.
Der Fréjus-Tunnel wird die nächsten Monate gesperrt bleiben.

Mindestens 20 Menschen erlitten schwere Rauchvergiftungen, als sich das Feuer in Windeseile in dem 13 Kilometer langen Tunnel zwischen Frankreich und Italien ausbreitete. Feuerwehr und Rettungsteams hatten die Flammen gegen Mitternacht unter Kontrolle.
Teilweise habe die Temperatur mehr als 1000 Grad betragen, was die Rettungsarbeiten sehr schwierig gemacht hätte, sagte ein Sprecher. Ein Teil der Decke des Alpen-Tunnels sei wegen der Hitze eingestürzt. »Etwa zehn Kilometer Tunnel müssen jetzt instand gesetzt werden. Das wird also nicht Wochen, sondern eher Monate dauern«, erläuterte der Leiter der französischen Tunnelbetreiber. Der für den Alpentransit wichtige Fréjus-Straßentunnel dürfte für Monate gesperrt bleiben und für Verkehrsprobleme sorgen.
»Eine lange Schließung wird schwerwiegende Probleme für die französisch-italienischen Verkehrsverbindungen mit sich bringen«, sagte der Sprecher der Betreibergesellschaft. In Spitzenzeiten rollen bis zu 6500 Lkw täglich durch die sieben Meter breite Röhre. Auch der 2002 wiedereröffnete Montblanc-Tunnel hat nicht wesentlich zu einem verringerten Verkehr beigetragen.
Das Feuer ist nach Angaben der Rettungskräfte wahrscheinlich durch einen Motorschaden mit auslaufendem Diesel-Kraftstoff eines Schwertransporters ausgelöst worden, der mit Reifen beladen war. »Ich war unterwegs von Belgien nach Bari, als ich plötzlich Rauch an der rechten Seite meiner Fahrerkabine aufsteigen sah. Ich bin sofort ausgestiegen und zum ersten SOS-Punkt gerannt«, sagte der 23-jährige serbische Fahrer. Anschließend habe er sich in die Mitte der Fahrbahn gestellt, um nachkommende Auto- und Lastwagenfahrer zu warnen.
Für zwei Menschen kam jede Hilfe zu spät. Bei einem der Opfer handelt es sich um einen 24-jährigen slowenischen Lkw-Fahrer, der einer starken Rauchvergiftung erlag; die Identität des zweiten Opfers war gestern noch unklar.
Das Inferno im Montblanc-Tunnel von 1999 mit 39 Toten hatte strengere Sicherheitsvorschriften nach sich gewogen. So werden stündlich pro Fahrtrichtung nur noch 220 Lastwagen in die Röhre gelassen. Sie müssen einen Sicherheitsabstand von 150 Metern einhalten und dürfen nicht schneller als Tempo 70 fahren.
65 Millionen Euro wurden investiert, um neue Schutzräume zu schaffen und mit besseren Signalsystemen für mehr Sicherheit zu sorgen. Lkw, die älter als zehn Jahre sind, dürfen nicht mehr in den Tunnel fahren.

Artikel vom 06.06.2005