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Abstieg mit weichen Knien

Verbandsliga: Dornberg nach 0:1 gegen Lünen in die Landesliga

Von Frederic Gast
Bielefeld (WB). 90 Minuten lang herrschte Hoffnung auf dem Dornberger Mühlenbrink, ehe der Lüner Yassine Labiodh einen Konter der Gäste zum 1:0-Endstand abschloss und somit die Mannschaft von Andreas Brandwein gleichzeitig ins Tal der Tränen und in die Landesliga beförderte.

Wie so oft in dieser Saison verpassten es die Dornberger, in Führung zu gehen. In der 9. Minute hatte Thies Kambach Pech, als er nach schönem Pass von Janis Theermann nur den Pfosten traf. »Wir hatten in dieser Saison so viele Latten- und Pfostentreffer, da fehlte manchmal auch einfach das Glück«, haderte Keeper Oliver Nestmann mit dem Schicksal. Nur einen Augenblick später folgte die nächste Großchance. Erneut war Kambach beteiligt, der wunderschön in den Strafraum eindrang, vor dem herauseilenden Lüner Torwart Robert Brochtrup noch einmal auf Adis Hasic querlegte, dieser jedoch über das freie Tor schoss (10.). Später in der ersten Halbzeit scheiterte Adis Hasic erneut nur knapp (33.). Nach der Partie war Hasic wohl nicht zuletzt aufgrund dieser Aktionen untröstlich und saß noch lange auf Höhe der Mittellinie auf der nassen Asche und konnte den besiegelten Abstieg nicht fassen. Doch sein Stürmerkollege Thies Kambach machte es auch nicht besser, als er unmittelbar im Anschluss frei vor dem gegnerischen Kasten auftauchte und anstatt selber abzuschließen abspielen wollte, das Leder aber keinen seiner Mitspieler fand (35.). »Wenn man sich so doof anstellt, dann hat man es auch nicht verdient«, lässt sich die Aussage, die Kambach über die ganze Saison machte, eins zu eins auf diese Möglichkeit übertragen. Einen Schuss von Max Töpper konnte erneut Brochtrup klären (36.). Die Gäste kamen kaum gefährlich vor das Dornberger Tor. Möglichkeiten von Marcel Marques dos Santos (24.) und von Daniel Horstschäfer standen für den Lüner SV zu Buche.
Nach dem Pausentee flachte das Spiel zusehens ab. Nachdem Mauro Fastellini aus cirka zehn Metern die Kugel über das Gehäuse drosch (52.), brachten die Dornberger Nichts Konstruktives mehr zu Stande.
»Wahrscheinlich sind die Spieler mit der Belastung nicht klar gekommen«, suchte ein frustrierter und fast sprachloser Hans-Werner Freese nach Erklärungen. Andreas Brandwein stimmte ihm zu: »Man hat gemerkt, dass die Jungs weiche Knie haben«.
Zum Ende der Partie hin machte der TuS Dornberg dann immmer mehr auf, so dass Lünen zu zahlreichen Kontern kam. Doch weder Fabian Lenz (71.) noch Eren Yilmaz (77.) konnten Kapital daraus schlagen. Das tat Lünen erst, als Dornberg in den letzten Minuten »Alles oder Nichts« spielte, indem Brandwein Steffen Buch und Welf Niedermeier einwechselte und in die Spitze beorderte. »Das Spiel Münster gegen Hövelhof (4:0) war fünf Minuten eher zu Ende. Ich wusste also, dass wir gewinnen müssen, um nicht abzusteigen«, erklärte Brandwein seine taktische Maßnahme.
»Das war heute die komplette Saison in einem Spiel«, beurteilte Oli Nestmann die Niederlage und war gleicher Meinung mit Thies Kambach: »Die Partie war symptomatisch für unsere ganze Serie«. Brandwein, der auf der Pressekonferenz mit Blumen verabschiedet wurde, zog ein ähnliches Fazit: »Wir sind nicht unverdient abgestiegen, da wir einfach zu wenig Tore geschossen haben«.
TuS Dornberg: Nestmann - Jellentrup, Töpper (87. Niedermeier), Capsa, Kambach, Theermann, Boada, Alis Hasic (87. Buch), Oduro, Fastellini (71. Hertel), Adis Hasic.
Tor: 0:1 (90.) Yassine Labiodh.

Artikel vom 06.06.2005