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Speith-Orgel soll öfter
zum Einsatz kommen

Künftig häufiger Konzerte in der Liebfrauenkirche

Von Uta Jostwerner (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Mit der Speith-Orgel an der Liebfrauenkirche verhielt es sich jahrelang so, als hätte man einen Ferrari in der Garage stehen, den man nie fährt. Auf Initiative von Gemeindemitglied Marion Arnold soll das kostbare Instrument über die musikalische Gottesdienstbegleitung hinaus nun wieder stärker zur Geltung kommen.

»Ich fand es schade, dass die Orgel nur zur Begleitung genutzt wurde«, erklärt die musikbegeisterte Frau, die mit ihrem Anliegen bei Pastor Waldemar Klatzka auf offene Ohren stieß und nunmehr dabei ist, eine kleine, aber feine Konzertreihe an der Liebfrauenkirche zu etablieren. Vier Konzerte über das Jahr verteilt, ausgeführt von hochkarätigen Musikern, sollen die Besonderheiten der 1999 umfassend renovierten Orgel hervorheben.
Denn das 1939 bei der Rietberger Orgelbaufirma Speith in Auftrag gegebene Instrument mit seinen drei Manualen zählt zu den romantischen Orgelbauten, die nach den klassischen Merkmalen wie Freipfeifenprospekt und Klangstil konzipiert wurde. Es ist damit ganz auf die Klangfarben und technischen Möglichkeiten der Romantik zugeschnitten. Und obwohl es mit den großen Cavaillé-Colle-Orgeln der französischen Orgelromantik nicht vergleichbar ist, kommen dennoch Werke etwa von César Franck und Charles Gounod gut zur Geltung - neben den Werken der deutschen Orgelromantik, vertreten beispielsweise durch Joseph Rheinberger und Max Reger.
Bei zwei gut besuchten Konzerten konnte man in diesem Jahr bereits das vortreffliche Klangspektrum der Orgel bestaunen. Mit Engelbert Schön (Rietberg) konzertierte nicht nur ein ausgewiesener Konzertorganist sondern auch ein Kenner von Speith-Orgeln. An den Speith-Orgeln der beiden Kirchen St. Johannes Baptist und St. Katharina seiner Heimatstadt Rietberg führte er vor Jahren in einer viel beachteten Konzertreihe das gesamte Orgelwerk Johann Sebastian Bachs auf.
Als zweiter Organist gab der gebürtige Bielefelder Christoph Grohmann seine Visitenkarte an der Speith-Orgel ab. Grohmann ist freiberuflich als Orgeldozent und Konzertorganist international tätig.
»Im Oktober ist das nächste Konzert geplant«, sagt Marion Arnold. Auf dem Programm steht am 30. Oktober eine marianische Vesper für Orgel und Solo-Gesang. An der Orgel wird Dr. Rainer Schnippe zu hören sein. Elisabeth Schnippe, Chorleiterin in Liebfrauen, übernimmt die Gesangspartie.

Artikel vom 15.06.2005