06.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rekordpreis für
Beckmann-Bild

Sammler zahlt 3,4 Millionen Euro

Berlin (dpa). Das Ölgemälde »Anni (Mädchen mit Fächer)« des Expressionisten Max Beckmann (1884-1950) ist das teuerste Kunstwerk, das jemals in Deutschland versteigert worden ist.
Max Beckmann hatte das Bild in Amsterdam gemalt. Foto: Katalog Villa Grisebach

Bei den Frühjahrsauktionen des Auktionshauses Villa Grisebach in Berlin hat ein Privatmann aus Deutschland am Wochenende bei 3,4 Millionen Euro den Zuschlag erhalten. Einschließlich Aufschlaggeld muss er 3,9 Millionen Euro für das 1942 gemalte Bild zahlen. Der Schätzwert für das 86,4 mal 44,5 Zentimeter große Gemälde hatte zwei bis 2,5 Millionen Euro betragen.
Insgesamt wurde ein Umsatz von 22 Millionen Euro erzielt. Für die Villa Grisebach seien es die mit Abstand erfolgreichsten Frühjahrsauktionen in der Geschichte des Hauses gewesen, zog Mitinhaber Bernd Schultz gestern Bilanz.
»Wir haben das Gesamtergebnis im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt«, sagte Schultz. Bei allen drei Auktionen sei der Schätzwert übertroffen worden. Jeder dritte Zuschlag sei ins Ausland gegangen - mehr als je zuvor. Im Vorfeld der diesjährigen Auktionen hatte die Villa Grisebach erstmals 54 Gemälde aus dem Katalog in New York präsentiert.
Am Freitag hatten neben dem Beckmann-Gemälde zwei weitere Werke Preise von mehr als einer Million Euro erzielt. Das Gemälde »Halbakt mit erhobenen Armen« von 1910 von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) ging für 2,1 Millionen Euro an einen Käufer aus der Schweiz. Das Bild »Philister« von Emil Nolde (1867-1956) aus dem Jahr 1915 erwarb ein deutscher Privatsammler für 1,5 Millionen Euro, der sich damit gegen ein Museum aus den USA durchsetzte.
Bei den zeitgenössischen Künstlern erzielte Anselm Kiefers »Donauquelle« mit 249 000 Euro den höchsten Zuschlag, Per Kirkebys Gemälde »Abnehmen« verdreifachte seinen Schätzpreis auf 145 000 Euro. Neo Rauchs frühe Papierarbeit »Wandel« von 1993 wechselte für 55 000 in die Sammlung eines Rheinländers.
An der Spitze der Auktion »Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts« vom Samstag lag das Ölgemälde »Katerfrühstück« von Lovis Corinth (1858- 1925); es erzielte 118 000 Euro - knapp das Doppelte des Schätzwertes. Markus Lüpertz' (geboren 1941) »Die Motte« von 1971 erzielte 95 000 Euro, etwa drei Mal mehr als der Schätzpreis.www.villa-grisebach.de

Artikel vom 06.06.2005