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Menschen in
unserer Stadt
Antje Wörmann
Hunde-Physiotherapeutin

»Ich hatte immer schon ein Faible für Hunde«, sagt Antje Wörmann. Ursprünglich wollte die 41-jährige Bielefelderin deshalb auch Tierärztin werden. »Das hat aber nicht geklappt.« Dafür hat sie ihre eigentliche »Berufung« gefunden: als mobile Hunde-Physiotherapeutin.
Hüftgelenk-Displasie, Arthrose, Muskel-Erkrankungen Ñ in allen diesen Fällen sind Hundehalter bei Antje Wörmann an der richtigen Adresse. Denn nicht nur der Mensch leidet unter Verschleißerscheinungen des Körpers. Auch Tiere haben mit so manchem »Zipperlein« zu kämpfen. Da hilft zum Beispiel auch eine Atem-Therapie zur Entspannung.
Letztere ist besonders wichtig, erklärt die gelernte Heilpraktikerin, die zunächst das Bavink-Gymnasium (heute Gymnasium am Waldhof) besucht und danach an der Fachhochschule (FH) Bielefeld Sozialpädagogik studiert hat. Im März hat sie die Prüfung nach dem Besuch des Seminars »Massage für Hunde« in Kirchlengern bestanden. Eine zweite Ausbildungsstätte gibt es nur noch in Süddeutschland.
Jetzt kommt die Hunde-Physiotherapeutin sogar ins Haus. Langfristig möchte sie auch eigene Praxisräume eröffnen. Eine Behandlungs-Einheit umfasst in der Regel 30 Minuten und kosten 25 Euro. »Manche ältere Hunde legen sich nicht sofort hin. Aber wenn sie merken, dass es ihnen gut tut, braucht man nicht mal ein Leckerchen«, so Wörmann. Nach sechs bis zehn Sitzungen sind die meisten Tiere beschwerdefrei.
Für ganz schwierige Fälle hat die Hunde-Masseurin eine ganze Maulkorb-Kollektion im Kofferraum. Den braucht sie für die eigene Boxer-Hündin »Lisa« nicht, wenn sie das Haus am Randweg in Gadderbaum verlässt, um im nahe gelegenen Wald spazieren zu gehen. Gartenarbeit und Lesen zählen zu den weiteren Freizeit-Beschäftigungen des ledigen Krimi-Fans, der seit 15 Jahren im Haus »Siloah« der von Bodelschwinghschen Anstalten auch noch eine Wohngruppe mit schwerst und mehrfach behinderten Menschen betreut.
Den Hunden geht es in der Therapie übrigens fast wie den Menschen. »Sie sind am Ende völlig erschöpft«, berichtet Antje Wörmann. Kein Wunder, dass sie noch nie gebissen wurde.Gerhard Hülsegge

Artikel vom 07.06.2005