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23 000 Fans wollen
Arminia verlieren sehen

Fußball-Regionalliga: Saisonfinale in Braunschweig

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Großes Kino: Arminia Bielefelds Amateure haben am Samstag in Braunschweig ihren letzten Regionalliga-Auftritt. Allerdings nur in der Nebenrolle. Denn Hauptdarsteller Eintracht kann im ausverkauften Stadion an der Hamburger Straße mit einem Sieg über Absteiger Arminia (Samstag, 14 Uhr) den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machen.

»Das wird das absolute Saison-Highlight«, freut sich sogar Peter Krobbach auf die Partie. Und das, obwohl seine Arminia bereits als Oberligist feststeht. »Schade«, findet Bielefelds Amateur- und Jugendleiter. »Vor fast 25 000 Zuschauern zu spielen ist für unsere Jungs aber trotzdem noch etwas Besonderes.« Und DSC-Rechtsaußen Finn Holsing bestätigt: »Das ist noch mal ein Höhepunkt.«
Seit Montag hängen die »Ausverkauft«-Schilder in der Eintracht-Geschäftsstelle. Beim Internet-Auktionshaus ebay wurden bis zu 100 Euro für ein Sitzplatzticket (sonst maximal 18 Euro) gezahlt. 23 000 Zuschauer werden das Saisonfinale live erleben. Binnen 120 Minuten waren Montag die Karten vergriffen. Etwa 150 Bielefelder Anhänger werden die Arminia-Amateure zu ihrem Abschiedsspiel aus Liga 3 begleiten.
Das der DSC übrigens ohne zwei Stammkräfte bestreiten muss. Henning Grieneisen, der im Spiel gegen Münster Rot sah, und Nils-Christian Schmidt (10. gelbe Karte) sind gesperrt. Für Grieneisen wird es somit nicht zum Wiedersehen mit dem ehemaligen Teamgefährten Martin Amedick kommen. Jedenfalls nicht auf dem Platz.
Innenverteidiger Amedick half vor ziemlich genau einem Jahr, die DSC-Amateure in die Regionalliga zu hieven. Jetzt steht er mit Braunschweig sogar vor dem Sprung in die 2. Bundesliga. Ein 30 Personen umfassender Familien- und Freundeskreis wird dem Ex-Arminen im Saisonfinale die Daumen drücken.
»Keiner wird den Gegner unterschätzen. Das Champions-League-Finale ist das jüngste Beispiel für das, was passiert, wenn die Spieler im Kopf schon ein bisschen zu weit sind«, sagt er. Bereits der knappe 1:0-Sieg im Hinspiel in Bielefeld habe gezeigt, dass die Eintracht die Arminia nicht überrollen könne. Amedick: »Die werden sich reinhängen. Allerdings fehlt in Grieneisen der zentrale Mann. Und die Profis haben schon Feierabend.«
Braunschweig-Trainer Michael Krüger versammelte sein Team für ein paar Tage beim Kurz-Trainingslager in Barsinghausen um sich. Für Amedick genau die richtige Maßnahme, um sich in Ruhe vorbereiten zu können. Ruhe bewahrt er auch bezüglich des Interesses des Bundesligisten Borussia Dortmund, der ihn zuletzt in Paderborn beobachten ließ: »Damit beschäftige ich mich gar nicht. Nur die 90 Minuten am Samstag zählen.«
Personell kann Trainer Krüger aus dem Vollen schöpfen, lediglich Außenverteidiger Kosta Rodrigues musste ein bisschen kürzer treten. Die Löwen sollen nach Vorstellung ihres Coaches 90 Minuten Dauerdruck entfachen. »Von der ersten Sekunde an müssen wir demonstrieren, dass hier nur ein Team den Platz als Sieger verlassen kann.« Torwart Thorsten Stuckmann: »Die Stimmung ist super. Das Spiel in Paderborn hat uns einen Riesenschub gegeben.« Und der 24-fache Torschütze Ahmet Kuru sagt: »Wir standen 25 Spieltage auf einem Spitzenplatz und haben den Aufstieg verdient. Diese Chance werden wir uns nicht mehr nehmen lassen.«
Die Polizei ist beim Spiel gegen Bielefeld mit 100 Beamten im Einsatz. »Ausschreitungen erwarten wir nicht. Wir wollen nur den Jubel kanalisieren«, sagt Polizeisprecher Jochen Grande.
Jubel? Dafür müsste die »Aaantracht« nicht einmal zwingend gewinnen. Vorausgesetzt, die Konkurrenz im Vierer-Aufstiegskampf (Paderborn, Lübeck, Osnabrück) patzt am letzten Spieltag.

Artikel vom 04.06.2005