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Horst Thermann und die »große alte Dame« der Sennestädter Kunst, Inge Jaeger-Uhthoff. Sie verstarb 93-jährig 1995 in Sennestadt.

50 Jahre Kunst spannend präsentiert

Jubiläumsausstellung wird Sonntag eröffnet Ñ alle Künstler eng mit Sennestadt verbunden

Von Paul Siegfried Schulz
Sennestadt (WB). Sie gehören untrennbar zusammen, Sennestadt und die Kunst. Kein anderer Bielefelder Stadtbezirk verfügt über so viele Skulpturen im öffentlichen Erscheinungsbild, wie Sennestadt. Nirgendwo haben »Stadtväter« und »Stadtmütter« so darauf geachtet, die Kunst in das Stadtbild zu integrieren, wie in diesem südlichen Stadtbezirk Bielefelds. Hinzu kommt eine lange Reihe von beachtlichen Kunstausstellungen im Vortragssaal des Sennestadthauses, der sich als Ausstellungsgalerie längt einen guten Namen in der Region und darüber hinaus gemacht hat.

Kein Wunder deshalb, dass die Kunst nicht fehlen wird beim großen Jubiläumsfest, mit dem die Sennestadt ihren 50. Geburtstag feiert. So wird es eine große Kunstausstellung geben, die ihre Besonderheit hat. Zu sehen sein werden Arbeiten von 20 Künstlerinnen und Künstler, die bei aller Unterschiedlichkeit eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind alle eng mit Sennestadt verbunden. Lebten oder leben hier, arbeiteten oder arbeiten in Sennestadt oder sind dort geboren und haben sich anderswo einen Namen gemacht.
Eine weitere Gemeinsamkeit: Bis auf zwei Ausnahmen haben alle bereits in Sennestadt ausgestellt. Was für 14 der 16 lebenden Künstler und Künstlerinnen ebenso gilt wie für die Verstorbenen. Auch sie sind eingebunden in diese Jubiläumsausstellung: Inge Jaeger-Uhthoff, an die im Eingangsbereich des Sennestadthaus eine gelungene Präsentation erinnert, Charlotte Geidel-Liebing, deren Tochter Heidi Geidel di künstlerische Tradition fortsetzt, Werner Köster, jahrelang Kunsterzieher an der Hans-Ehrenberg-Schule, die mit Fug und Recht als »Schmiede« Sennestädter Künstler bezeichnet werden kann, und Horst Wasgindt, der maßgeblich das Sennestädter Standardwerk »Sennestadt - Geschichte einer Landschaft« künstlerisch mitgestaltete.
Dazu kommen Magdalene Bischinger, Renate Breitkopf, Heidi Geidel, Otto Hadamitzky, Helga Hoffmann-Drabert, Jutta Kirchhoff, Ariane Koch, Wolfgang Köhn, Heiko Roderich Lang, Siegmund Pörtner, Marek Radke, Christian Rommel, Dorothee und Peter Sommer, Jochen Twelker und Modeste von Unruh.
Sie alle garantieren eine Ausstellung mit besonderem Reiz, wird es doch eine Ausstellung sein, die durch die Vielfalt der Themen, der Techniken und der Materialien besticht. Und sie repräsentieren durch die große altersmäßig Spannweite tatsächlich »50 Jahre Kunst in Sennestadt«.
Dies alles ermöglicht hat ein Mann, der wie kein Zweiter mit der Sennestädter Kunstszene über Jahrzehnte hinweg vertraut ist und dem auch als aktiver Kommunalpolitiker die Kunst stets besonders am Herzen lag und liegt - Horst Thermann. Der mittlerweile 72-Jährige frühere Bezirksvorsteher und »Vater« der Ausstellung »skulptur aktuell« hatte sich daran gemacht, diese Ausstellung zu konzipieren und ist - wie er sagt - bei den lebenden Künstlern und Künstlerinnen und bei den Nachfahren der bereits verstorbenen »offene Türen eingerannt«.
Um ihre Arbeiten würdig und angemessen in Anbetracht der räumlichen Realität im Vortragssaal des Sennestadthauses zeigen zu können, griff Thermann gerne auf die Idee Peter Sommers zurück. Der hatte vorgeschlagen, dass allen - die Verstorbenen ausgenommen - drei »Kästen« in der Größe von jeweils 40 mal 30 Zentimeter zugestanden werden. Was akzeptiert wurde und den schönen Nebeneffekt hat, dass Arbeiten, gezeigt werden, die zum größten Teil extra für diese Jubiläumsausstellung angefertigt wurden.
Thermann jedenfalls freut sich auf diesen besonderen Querschnitt Sennestädter Kunst mit ihrem breiten Spektrum von Bildern, Grafiken, Skulpturen und Collagen. »Spannend«, sagt er, »wird es allemal.«
l Eröffnet wird die Ausstellung Sonntag, 12. Juni, um 11.30 Uhr im Vortragssaal des Sennestadthauses. Nach der Begrüßung durch Horst Thermann wird Dr. Manfred Strecker zum Thema »Menschen brauchen Kunst« sprechen. Musikalisch begleitet wird die Vernissage vom Hobako-Jazz-Trio unter Leitung von Wilfried Holzkamp.
Zu sehen sind die Arbeiten der 20 Künstlerinnen und Künstler bis einschließlich 17. Juli jeweils montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Im Rahmen der Sennestädter Jubiläumswoche ist die Ausstellung am 18. Juni sowie Sonntag, 12. Juni, und Sonntag, 19. Juni, von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Artikel vom 08.06.2005