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Ish darf an das Iesy-Kabel

Kartellamt hat keine Einwände gegen geplante Fusion

Bonn (Reuters/dpa). Das Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen die Fusion von kleineren Kabelnetzbetreibern in Deutschland. Daraus entstünde in jedem Fall ein Gegengewicht zum Marktführer Kabel Deutschland (KDG), der doppelt so groß ist wie die nächstgrößeren Wettbewerber zusammen.
Kartellamtschef Ulf Böge stimmt der Fusion zu.

Das Bundeskartellamt werde weder die von der hessischen Iesy beantragte Übernahme des nordrhein-westfälischen Netzbetreibers Ish untersagen noch die konkurrierende Offerte des Finanzinvestors und Telecolumbus-Eigentümers BC Partners, sagte Kartellamtspräsident Ulf Böge gestern in Bonn. Keines der beiden Vorhaben würde nach derzeitiger Einschätzung des Amtes eine marktbeherrschende Stellung schaffen oder verstärken, sagte Böge. Zwar erweiterten Ish und Iesy ihre Reichweiten, dies werde aber durch die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit des fusionierten Unternehmens gegenüber dem Marktführer KDG kompensiert, der gut zehn Millionen Kunden hat. Ish und Iesy kommen zusammen auf 5,5 Millionen Kunden.
Ish ist derzeit doppelt begehrt: Der Finanzinvestor Apollo, dem Iesy gehört, will angeblich 1,55 Milliarden Euro für Ish zahlen. In dieser Summe seien 600 Millionen Euro übernommene Schulden enthalten. Aber auch BC Partners, der bereits die Hannoveraner Telecolumbus gehört, will Ish schlucken.
Die Wettbewerbshüter hatten zuvor geplanten Fusionen auf dem deutschen Kabelmarkt eine Absage erteilt. Im Vorjahr durchkreuzten sie die Pläne von KDG, die drei Anbieter Ish, Iesy und Kabel Baden-Württemberg für 2,7 Milliarden Euro zu erwerben und sich damit praktisch die Kontrolle über das gesamte deutsche Breitband-Kabelnetz zu sichern.
Die formale Entscheidung über die Fusionspläne von Iesy und Ish will das Kartellamt bis spätestens 28. Juni treffen, bis 4. Juli soll die Übernahme von Ish durch BC Partners abgesegnet werden. Die Kabelnetzbetreiber haben die von der Deutschen Telekom übernommenen Netze zwar bislang regional abgeschirmt, technisch möglich wäre aber die Durchleitung in andere Netze ähnlich wie beim Stromnetz. Die Unternehmen machen sich in ihrem Kerngeschäft - der Einspeisung analoger TV-Angebote in private Haushalte - keine Konkurrenz. Bei zusätzlichen Dienstleistungen wie Internet-Anschlüssen, dem Telefonieren über das Internet oder der Einspeisung digitaler TV-Angebote wollen sie künftig verstärkt in Konkurrenz zu anderen Telekommunikationsanbietern treten.

Artikel vom 03.06.2005