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Eine wahre Fundgrube
wertvoller Bodenschätze
Über Jahrhunderte wurden in Bodenmais Erze und Mineralien abgebaut
Wer das Wort »Bergbau« vernimmt, denkt in der Regel zunächst an das Ruhrgebiet und das Erzgebirge. Doch auch im Bayerischen Wald fuhren die Kumpel über Jahrhunderte in den Berg ein.
Das Silberbergwerk von Bodenmais geht vermutlich auf das 12. Jahrhundert zurück. Eine Urkunde aus dem Jahr 1313 verrät, dass die Anlage zu diesem Zeitpunkt bereits zum ersten Mal stillgelegt war. Die Geschichte muss recht wechselhaft gewesen sein, denn die Chronik berichtet von vier Verstaatlichungen, dazwischen wurde die Grube immer wieder verpachtet oder gar verschenkt. 1927 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, im Mai 1962 war dann Schicht im Schacht - bis 1997 ein Besucherbergwerk daraus wurde.
Der Name »Silberbergwerk« ist etwas irreführend, denn das Edelmetall wurde nur bis 1542 gewonnen. Nebenher wurde seinerzeit auch noch Vitriol gesotten, welches zum Gerben und Färben von Leder benötigt wurde, aber auch als Rostschutz Verwendung fand.
Im 16. Jahrhundert schließlich konzentrierte man sich auf den Verkauf von Bleiglanz, Magnetkupfer und Schwefelerz als Rohware. Im 18. Jahrhundert galt das Augenmerk dem Polierrot, welches als Schleif- und Poliermittel in den Glashütten des Bayerischen Waldes benötigt wurde. Und die Kunde von der Lagerstätte sprach sich auch schnell überregional herum - so wurde bis zur Schießung des Bergwerks Polierrot in alle Welt exportiert.
Das Bergwerk von Bodenmais war also eine wahre Fundgrube wertvoller Bodenschätze.
Der Reisende Mathias Flurl notierte 1792 über seinen Aufenthalt in Bodenmais: »Ich fand überall Spuren, wo baulustige Menschen ihrem Heile nachgruben und ihr Glück in tiefen Felsenschlünden zu finden glaubten; aber sie fanden es nicht. Nicht, weil es etwa darin nicht verborgen seyn konnte, aber sollte; sondern weil sie, wenn es nicht gleych seyne Schätze ihnen aufschloß, verdrossen ihre Hände wieder zurückzogen, oder manchmal auch Mittel und Wege nicht kannten, ohne die man nie ans erwünschte Ziel kommt. Es ist allerdings wahr, dass keine Unternehmung gewagter, kostbarer und mühsamer ist als der Bergbau, aber keine belohnt auch mehr als diese, wenn sie mit Klugheit, Mäßigung und den gehörigen Kenntnissen angefangen und dann nur da in Ausübung gebracht wird, wo man mit Grunde auf Belohnung des Bergglückes rechnen darf. Sonst rathe ich, nie auf diesem Wege seinem Glück nachzujagen.«
Schon sehr früh wurde in Bodenmais auf die Gesundheit der Bergleute geachtet. Von 1669 an wurde ein Bader beschäftigt, 1718 gab es eine Unfall- und Krankenversicherung, auch wurde an die Altersversorgung der Kumpel und ihrer Familien gedacht.
Heute dient der Stollen nicht nur als interessantes Anschauungsobjekt, sondern erfüllt auch eine medizinische Funktion. Durch die natürliche Bewetterung und die damit verbundene Filterung der Luft ist diese konstant fünf Grad kalt und weist eine Feuchtigkeit von mehr als 90 Prozent auf. Allergiker und Asthmatiker können durch eine Stollentherapie Linderung ihrer Leiden erfahren. Thomas Albertsenwww.silberberg-online.de

Artikel vom 25.06.2005