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Neues Kapitel der
Kunstvermittlung

Beaugrand künftig in eigenen Räumen

Von Uta Jostwerner (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Im Hause Beaugrand knallen die Sektkorken, gibt es doch gleich mehrere Gründe, weshalb Andreas Beaugrand und Ehefrau Georgia am heutigen Freitag zum kleinen Sommerfest in die Mittelstraße einladen.

Der jüngste liegt gerade mal zwei Tage zurück: Da nämlich wurde Andreas Beaugrand, bislang Honorarprofessor mit halber Stelle für »Theorie der Gestaltung« an der Fachhochschule Bielefeld, zum Ordentlichen Professor ernannt. Neben Ehre und Anerkennung, die solch eine Ernennung auf Lebenszeit mit sich bringt, dürfte sich auch ein entspannender Effekt in wirtschaftlicher Hinsicht bemerkbar machen, der gerade recht kommt.
Womit wir bei Feiergrund Nummer zwei wären: Nach eineinhalb Jahren Kulturbegegnung, -vermittlung und Ausstellungstätigkeit im alten Lagerhaus setzt Beaugrand nach den Sommerferien die Kulturarbeit im neu erworbenen Eigenheim an der Brandenburger Straße fort. »Unsere Arbeit hier hat wirtschaftlich und intellektuell so hervorragend funktioniert, dass wir uns zu diesem Schritt entschlossen haben«, sagt Andreas Beaugrand.
Bei dem neuen Domizil handelt es sich um ein Unternehmerhaus aus dem Jahr 1906, das einst vom Maschinenfabrikanten der Firma Redeker und Nauß bewohnt wurde und das derzeit umfassend renoviert wird. Im Sinne von »Wohnen und Arbeiten unter einem Dach« werden im Erdgeschoss auf 140 Quadratmetern Ausstellungsräume eingerichtet, während die Familie ins Obergeschoss zieht.
Auch künftig, so unterstreicht Andreas Beaugrand, werde er sich für Kunst einsetzen, die ruppig und störrisch sei. Fernab des Dekorativen und des um sich greifenden Event-Geistes werde er weiterhin seine private Arbeit als praktisches Forschungsfeld für die theoretische Auseinandersetzung mit Kunst begreifen. Immer wieder hatte Beaugrand in der Vergangenheit sein theoretisches Aufgabenfeld an der FH mit der praktischen Anschauung und Durchdringung verbinden können. So mündete beispielsweise ein Seminar über Sterben und Tod in der Austellung mit Madonnen von Beate Haupt, die wegen des großen Erfolgs, so Beaugrand, sogar verlängert werden konnte. Die Finissage heute Abend ab 19 Uhr ist zugleich die letzte Kulturbegegnung in der Mittelstraße 10 und der erste Schritt in eine neue Dimension der Kunstvermittlung.

Artikel vom 03.06.2005