04.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gute Führung einer
Marke ist keine Kunst

»Mister Nivea«ÊRolf Kunisch beim IHC

Bielefeld (WB/in). Gegen Ende seiner 15-jährigen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Beiersdorf AG kämpfte Dr. Rolf Kunisch an zwei Fronten: für die starken Konzernmarken Nivea, Labello, Hansaplast, 8x4 und Tesa einerseits und gegen eine feindliche Übernahme durch Procter & Gamble andererseits.
Bis vor kurzem Chef von Nivea: Rolf Kunisch. Foto: Carsten Borgmeier

Kunisch hat beide Schlachten gewonnen. Das brachte ihm kürzlich zum Abschied vom Vorstandsvorsitz große Anerkennung und beim Industrie- und Handelsclub (IHC) am Freitag ein volles Haus.
Reinhard Zinkann, geschäftsführender Gesellschafter des Hausgeräteherstellers Miele & Cie., erwähnte bei der Begrüßung auch die wirtschaftlichen Erfolge. Unter Kunisch habe Beiersdorf den Umsatz verzweieinhalbfacht und den Gewinn versechsfacht.
Markenführung, sagt Kunisch, sei keine Kunst, sondern knallhartes Geschäft. Design und Produktzusammensetzung müssten international gleich sein. Dazu komme die richtige Mischung von Kontinuität und Innovation vor allem durch neue Produkte. Körperpflege sei ein Markt, der weltweit jährlich um fünf Prozent wachse: »Die einzigen Ausnahmen sind derzeit Deutschland und Österreich.« Zunehmender Wohlstand und Alterung der Menschen garantiere, dass diese positive Entwicklung auch weiter anhalten werde.
Kunisch gestand, dass es persönlich leichter und finanziell lukrativer gewesen wäre, auf das Übernahmeangebot durch den US-Konzern Procter & Gamble einzugehen. Doch dies hätte mittelfristig das Aus für Entwicklung und Produktion in Deutschland bedeutet. Die Rechtslage binde dem Vorstand weitestgehend die Hände: »Zum Glück haben mir meine Mitarbeiter vertraut.«

Artikel vom 04.06.2005