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Im »Paradies« von Paris

Puerta und Nadal erstmals in einem Grand-Slam-Finale

Paris (dpa). Tennis-Wunderkind Rafael Nadal hat Roger Federer am Freitag entzaubert und greift bei seinem Paris-Debüt nach dem French-Open-Titel. Im Finale am Sonntag trifft Nadal auf den Argentinier Mariano Puerta. Der »Sandmann« setzte sich mit 6:3, 5:7, 2:6, 6:4, 6:4 gegen den Russen Nikolaj Dawidenko durch und steht wie Nadal erstmals in einen Grand-Slam-Endspiel.

Der spanische Jungstar Rafael Nadal bestand an seinem 19. Geburtstag am Freitag mit Bravour seine Reifeprüfung gegen den Weltranglistenersten aus der Schweiz und gewann das hochklassige Halbfinale mit 6:3, 4:6, 6:4, 6:3.
Während Federer die Jagd auf den letzten ihm noch fehlenden Grand-Slam-Titel erfolglos beenden musste, könnte Nadal als erster Spieler seit dem Schweden Mats Wilander 1982 die French Open gleich bei seinem ersten Start in Paris gewinnen. Dass er die Fähigkeiten dazu hat, bewies der bärenstarke Mallorquiner gegen Federer. Mit diesem Sieg baute Nadal seine Erfolgsserie auf 23 Matches ohne Niederlage aus.
Das Unheil für den Weltmeister und Wimbledonsieger hatte sich bereits im ersten Satz angebahnt. Obwohl sich Federer auf das ungewohnte Duell gegen einen Linkshänder vorbereitet hatte, ließ er sich überrumpeln und verlor mit ungewohnt hoher Fehlerquote den ersten Satz im Laufe des Turniers. Ein kurzer, aber kräftiger Regenguss zu Beginn des zweiten Durchgangs rüttelte Federer wach. Er fand seinen Rhythmus und begann, den »Prügelknaben« mit Tempowechseln zu verunsichern. Doch mit unbändigem Willen trotzte Nadal der Erfahrung des Tennis-Ästheten und entschied das Kräftemessen für sich.
Das zweite Halbfinale stand im Schatten des Schlagabtauschs zwischen Federer und Nadal. Puerta, der in dieser Saison ausschließlich auf Sand gespielt hat, hatte in dem 3:29 Stunden dauernden Fünfsatzmatch gegen Dawidenko die besseren Nerven. »Ich fühle mich wie im Paradies. Dieses Turnier hat mein Leben verändert«, sagte der 26-Jährige, der von Oktober 2003 bis Juli 2004 wegen Dopings gesperrt war.
In Puerta hat zum dritten Mal nacheinander ein ungesetzter Spieler das Finale der French Open erreicht. 2003 verlor der Niederländer Martin Verkerk gegen den Spanier Juan Carlos Ferrero. Im vergangenen Jahr gewann Puertas Landsmann Gaston Gaudio mit einem Fünfsatzsieg gegen Guillermo Cori.

Artikel vom 04.06.2005