04.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Euro-Debatte

Nicht in Panik verfallen


Der Ausgang der Referenden in Frankreich und den Niederlanden über die EU-Verfassung war ein Rückschlag auf dem schwierigen Weg zu einem gemeinsamen Europa. Wer wollte das bezweifeln? Doch nachdem der erste Schock überwunden ist, kommt nun der Zeitpunkt, um innezuhalten, nicht jedoch um in Panik zu verfallen.
Doch genau dies hat am Freitag der italienische Arbeitsminister Roberto Maroni getan, als er sich dafür einsetzte, statt des Euro in Italien die früher ja so »stabile« Lira wieder einzuführen. Derartige Äußerungen sind verantwortungslos, sorgen nur für Unruhe und Kursverluste des Euro. Prompt verfehlen sie ihre Wirkung auch hierzulande nicht. 59 Prozent der Deutschen haben sich am Freitag die D-Mark zurückgewünscht.
Aber seien wir doch ehrlich, dem Euro eine Mitschuld an der wirtschaftlichen Misere in die Schuhe zu schieben, geht ein ganzes Stück an der Wirklichkeit vorbei. Unbestreitbar ist, Geschäftemacher haben seinerzeit die Euro-Umstellung missbraucht, um daraus eine Teuro-Umstellung zu machen.
Mit dem Euro wird das falsche Objekt geprügelt. Wir brauchen jetzt keine Euro-Diskussion, vielmehr muss den Menschen deutlich gemacht werden, welchen Sinn die Europäische Union hat. Das ist bisher versäumt worden. Natürlich sind auch einige Kurskorrekturen nötig, die Richtung darf aber nicht verändert werden. Dirk Schröder

Artikel vom 04.06.2005