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Im Sog des »erzählten Kosmos«

Oetkerhalle wird beim Tanztheater »Corwalch« zum Spiegelkabinett


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Aus dem Saal der Rudolf-Oetker-Halle wird für die Aufführung des Tanzstückes »Corwalch - Die Legende von Merlin« von Philip Lansdale ein unendlicher Raum, in dem sich Bühne und Publikum gegenseitig wieder und wieder spiegeln. Spiegelfolie an der Bühnenrückseite, Spiegelfolie an den Seitenemporen und Spiegelfolie hinter der 16. Zuschauerreihe sorgen für den Effekt.
Axel Schmitt-Falckenberg, verantwortlich für Bühne und Kostüme, erzählt, er habe zunächst Zweifel gehabt, ob es tatsächlich so wirken werde wie in seiner Vorstellung. Inzwischen ist er mehr als überzeugt: »Es klappt, durch die Spiegelungen entsteht ein kleines eigenes Universum.« Erzählt werde die Lebensgeschichte des sagenhaften Zauberers und Propheten Merlin, und das Publikum hat daran nicht nur als Zuschauer und Zuhörer Anteil, es gehört durch die Rundum-Spiegel auch optisch dazu. Für Schmitt-Falckenberg ist das Ballett - die letzte Inszenierung von Lansdale in Bielefeld - »erzählter Kosmos«. Und das Publikum sitze »mitten drin und hat das Gefühl dazu zu gehören - wird in die Geschichte hinein gesogen«.
In einer Mischung aus klassischen und modernen Tanzformen wird von Merlins Weissagungen über den neuen König eines vereinten angelsächsischen Reiches erzählt, von der Geburt von Arthur, der Gründung der Tafelrunde und Zeugung seines Sohnes und Mörders Mordred mit seiner Halbschwester Morgaine. Bis am Ende Merlin durch seine Zauberschülerin Viviane in einem Dornbusch gefangen wird und nicht mehr in das Geschick der Menschen eingreifen kann.
Der »Raum im Raum« lasse sich »hervorragend ausleuchten«, freut sich Schmitt-Falckenberg. Dabei wirke er besonders, kleiner und doch gleichzeitig größer.
Gleichzeitig seien Spiegel immer auch ein nicht wegzudenkendes Element von Ballett: Tänzer trainieren vor Spiegeln, sie dienen der Korrektur des Tanzes.
Von »Corwalch - Die Legende von Merlin« gibt es nur drei Aufführungen: Nach der Premiere am 11. Juni noch am 14. und 19. Juni. (Kartentelefon 51-5454).

Artikel vom 02.06.2005