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Rechtsanwalt gesteht
elf Banküberfälle

Jurist aus Münster stellt sich freiwillig

Münster (dpa). Aus freien Stücken hat jetzt ein Rechtsanwalt aus Münster elf Banküberfälle auf Geldinstitute im Münsterland und im Ruhrgebiet gestanden.

Er habe die Taten in den vergangenen 20 Jahren begangen, erklärte der 41 Jahre alte Mann der Polizei, die ihm wegen der Überfälle nie auf die Spur gekommen war. Das Amtsgericht Münster habe Haftbefehl erlassen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mit. Als Motiv für die Überfälle, bei denen er mehr als 250 000 Euro erbeutet hatte, gab der Jurist Spielsucht an.
Der Rechtsanwalt hatte nach eigenem Geständnis auch in seiner Anwaltskanzlei Geld unterschlagen. Die Sozietät sowie Mandanten habe er um weitere 81 000 Euro erleichtert. Diese Fälle waren aufgeflogen und hatten zu dem umfassenden Geständnis des kriminellen Juristen geführt. Zudem habe die Ehefrau des Mannes in einer Abstellkammer des Hauses verräterische Utensilien entdeckt. Offenbar hatte der Jurist bereits wieder einen neuen Überfall geplant.
Er sei während seiner Bundeswehrzeit in Bad Bentheim (Niedersachsen), einem Casino-Standort, der Glücksspielsucht verfallen, sagte der Anwalt aus. Wenig später sei es zu dem ersten Überfall gekommen. Sein größter Beutezug war ihm am 21. Juli 2003 gelungen, als er bei einem Überfall auf die Volksbank Lengerich-Lotte 100 000 Euro erbeutete. »Er hat ein Geständnis abgelegt, wie es freimütiger nicht sein kann«, erklärte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer. Das werde bei der Strafzumessung Gewicht haben.

Artikel vom 02.06.2005