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Milch für den Marathon-Mann

Joey Kelly rät Freizeitsportlern: Gesund ernähren, langsam trainieren

Von Christian Althoff
Rahden (WB). Überzeugungsarbeit brauchten die Bauern nicht zu leisten, als sie für die gestrige Eröffnung der »Milchstraße« im Kreis Minden-Lübbecke den Pop-Star und Extremsportler Joey Kelly (32) engagieren wollten: »Ich habe sofort zugesagt, denn Milch trinke ich schon mein Leben lang - und ich brauche sie«, sagte Kelly.
In Rahden konnten Kinder wie Melia Melken üben.

Joey Kelly und Finn Holsing (Arminias Bielefeld) waren die Stars auf dem Hof Klasing in Rahden-Tonnenheide, wo 400 Kindergarten- und Schulkindern zur Eröffnung der »Milchstraße« das Thema gesunde Ernährung nähergebracht werden sollte.
Die Frage, wann er den letzten Hamburger gegessen hat, bringt Joey Kelly ins Grübeln. »Warten Sie mal...« Schließlich muss er passen: »Aber meinem vierjährigen Sohn Luke habe ich vor ein paar Wochen einen gekauft. Der steht auf Fast Food - wie jedes Kind.« Doch Hamburger seien im Ernährungsplan der Familie Kelly die Ausnahme: »Bei uns gibt's viel Müsli, Obst, Joghurt und Fruchtsäfte.«
Joey Kelly schaut genau hin, was er isst, denn sein Körper muss Außergewöhnliches leisten: 30 Marathonläufe hat der Sänger bisher hinter sich gebracht und zwölf Ultraläufe über jeweils 160 Kilometer. Er hat 13 »Iroman«-Triathlons durchgestanden (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer laufen, Bestzeit 10:50 Stunden), hat drei Mal die USA von West nach Ost durchlaufen (4880 Kilometer), hat Australien laufend bezwungen (3600 Kilometer) und einen »Ultraman« absolviert - mit zehn Kilometer Schwimmen, 430 Kilometer Radfahren und 84 Kilometer Laufen. »Am schwierigsten aber war mein Lauf durchs Death Valley in Nevada«, erinnert sich der Extremsportler. »Da sind wir bei 52 Grad Hitze 235 Kilometer gelaufen. Die Strecke begann 85 Meter unter dem Meeresspiegel und führte in 3000 Meter Höhe.« Nach 55 Stunden und acht Minuten war Joey Kelly im Ziel.
»Man muss sich vernünftig ernähren, sonst klappt das nicht«, sagt der Sänger, der sich selbst als Freizeitsportler bezeichnet. 15 bis 18 Stunden trainiert er pro Woche - laufend oder auf dem Rad. »Wichtig ist, dass man sich nicht verausgabt«, sagt der 32-Jährige, der sich beim Joggen für 1000 Meter fünf bis sechs Minuten Zeit lässt. »Das Tempo kommt von selbst. Anfänger sollten nur so schnell laufen, dass sie fast gehen könnten«, rät Kelly. Wer wie er einen Marathon nach dem anderen abspult, kommt allerdings nicht mit Müsli, Milch und Obst aus: »Magnesium und andere Mineralstoffe muss ich zusätzlich einnehmen«, gibt Joey Kelly zu, der pro Jahr allein im Training drei Paar Laufschuhe verschleißt: »Nach 800 Kilometern ist die Dämpfung hinüber.«
Trotz des Extremsports, zu dem Kelly durch eine Wette gekommen war (»Ich habe einen Volks-Triathlon mitgemacht und wurde dann sportsüchtig«), zeigt sein Körper noch keine Ausfälle: »Natürlich plagen mich ab und zu Krämpfe. Aber meine Knochen und Gelenke sind tadellos, hat mir mein Orthopäde versichert.«

Artikel vom 02.06.2005