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In der Stadtverwaltung hat die
Rotunde am Kesselbrink keine Freunde

Genügend Pflegeheime in »Mitte« - Entwurf »nicht überzeugend«


Bielefeld (MiS). Ein städtebaulicher Hingucker wäre die achtgeschossige Rotunde auf dem Gelände des Hallenbades am Kesselbrink allemal. Doch in der Stadtverwaltung trifft der Plan von Architekt Klemens Gabrysch für eine Altenpflegeeinrichtung mit 84 Plätzen und 47 Seniorenwohnungen in futuristischer Bauweise auf wenig Gegenliebe. Sowohl das Planungs- wie auch das Sozialdezernat lehnen es ab.
Heute berät die Bezirksvertretung Mitte über die von Planungsdezernent Gregor Moss und Sozialdezernent Tim Kähler abgezeichneten Stellungnahme der Verwaltung zu dem 20-Millionen-Euro-Vorhaben. Planungsrechtlich, heißt es darin, sei der Neubau kein Problem, doch passe das Vorhaben vor allem nicht ins sozialpolitische Konzept.
In Bielefeld gelte in der Pflege der Grundsatz »ambulant vor stationär«. Die Menschen sollten möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Verwiesen wird auf einen bestehende Überhang an Pflegeplätzen. 3041 gibt es in der Stadt, nach jüngsten statistischen Erhebungen aber nur 2648 pflegebedürftige Menschen in Bielefelder Pflegeheimen. Auch in die Zukunft geblickt, bliebe die Stadt bis 2020 wohl unter dem Landesschnitt beim Pflegeplatzbedarf. Verwiesen wird zudem auf die geplante Erweiterung des Martha-Stapenhorst-Heimes im Stadtbezirk Mitte und weitere Projekte für betreutes Wohnen im Citybereich.
Aus Sicht der Verwaltung ist die Nutzung des Grundstücks für Gabryschs Vorhaben »nicht ideal«. »Nicht überzeugend« sei zudem, dass 25 Prozent der Zimmer eine Nordausrichtung hätten.
Die Bielefelder Projektentwicklungsgesellschaft S + R Bauträger hatte Gabrysch mit dem Entwurf beauftragt. Seine Idee: Service-Wohnen. Im Erdgeschoss sollen Serviceangebote vom Friseur bis zur Fußpflege untergebracht werden, im ersten bis drittem Obergeschoss Einzelzimmer. Im vierten bis siebten Geschoss könnten Wohnungen entstehen.

Artikel vom 02.06.2005