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Notdienst lockt Ärzte nach England


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Immer mehr der 59 000 Hausärzte in Deutschland fliegen bereits am Freitag nach England, um dort den Wochenend-Notdienst zu übernehmen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schätzt die Zahl schon auf mehrere 100 niedergelassene Allgemeinmediziner, die auf diese Weise ihr sinkendes Einkommen aufbessern wollen.
»In Großbritannien winkt ein lukrativer Verdienst«, sagte KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl. Deutsche Ärzte könnten an einem Wochenende in England so viel verdienen wie in einer ganzen Woche zu Hause. Dies bedeute aber 35 bis 40 Stunden Dienst, da nach Stunden und nicht nach Patienten abgerechnet werde. Die Zahl der Notdiensteinsätze von deutschen Ärzten in England werde vor allem in den Kliniken weiter steigen. Aufgrund der langen Wartelisten für englische Patienten werde am Wochenende von deutschen Ärzte derzeit im Akkord operiert. Billigflieger sorgten zudem dafür, dass die Reisekosten niedrig blieben.
Auch eine Sprecherin des Marburger Bundes bestätigte, dass die Anfragen für kurzfristige Arbeitseinsätze in England stark zugenommen haben. So hätten britische Hausärzte das Recht, Wochenenddienst abzulehnen. Spezialagenturen sorgen für den notwendigen Ersatz aus Deutschland.

Artikel vom 02.06.2005