Von Dietmar Kemper Bielefeld (WB). August Oekter sorgt sich um die Akzeptanz von Unternehmern in Deutschland und wirft Politikern wie dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering vor, Firmen in die Krise zu treiben.
Der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« sagte Oetker: »Der Unternehmenswert muss geschützt werden vor Politikern, die aufgrund irgendwelcher Auffassungen, die viel mit Ideologie, aber wenig mit Realitäten zu tun haben, die Existenz dieses Unternehmens gefährden.« Gegenüber Kapitalgesellschaften würden Personengesellschaften wie Dr. Oetker steuerlich benachteiligt, und angesichts der Kapitalismusdebatte über Heuschrecken und Raubtiere in der Wirtschaft frage er sich umso mehr, ob Unternehmer in Deutschland »eigentlich noch gewollt sind«. Es stimme ihn traurig, darüber nachdenken zu müssen, Investitionen ins Ausland zu verlagern, bekennt Oetker in dem Interview: »Wenn wir hier nicht akzeptiert werden, gehen wir eben in ein Land, wo man Unternehmer will.« Diese Ankündigung müsse die Mitarbeiter in Bielefeld nicht ängstigen, betonte gestern Unternehmenssprecher Rolf Mühlmann gegenüber dem WESTFALEN-BLATT: »Es handelt sich nicht um eine auf die unmittelbare Zukunft ausgerichtete Aussage. An dem Willen, in Bielefeld zu bleiben, besteht kein Zweifel.« Vielmehr habe August Oetker deutlich machen wollen, dass sich der politische Rahmen in Deutschland ändern müsse: »Wir brauchen nicht noch mehr Eingriffe des Staates, sondern mehr Freiheit für die Wirtschaft.« Obwohl Deutschland dringend Kapital brauche, schrecke die Kapitalismusdebatte Investoren ab, betonte Mühlmann. Was Bielefeld angehe, investiere Dr. Oetker weiter in die Neugestaltung des Betriebsgeländes am Firmensitz. Firmenchef August Oetker sagte in dem FAZ-Interview mit Blick auf die Belegschaft: »Aus heutiger Sicht ist ein Personalabbau nicht erforderlich.« Zur Marktstrategie erklärte Oetker, in Deutschland strebe man keine Unternehmenszukäufe an. Die gesamte Gruppe peile eine Rendite von 12 Prozent an.
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