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Dürkopp Adler wartet weiter

Lächeln ist keine Perspektive


Auf dem Weg zu ihren Sitzplätzen passierten die Aktionäre bei der gestrigen Hauptversammlung historische Fahrräder, Motorroller und Haushalts-Nähmaschinen - alles Produkte, die die Bielefelder Firmen Dürkopp, Kochs und Adler einst hergestellt haben und von denen sie sich wieder trennen mussten.
Die jetzige Strukturkrise ist nicht die erste, die das Unternehmen durchläuft. Doch anders als früher fehlt eine positive Perspektive, die Mitarbeiter sowie Lieferanten und Kunden motivieren könnte. Fast muss man sich wundern, dass die roten Zahlen nicht noch größer sind.
Die Vorlagen, nach denen bei Dürkopp Adler Näh- und Fördertechnik produziert wird, werden seit langer Zeit in Schweinfurt erstellt. Dort aber hat die FAG schon vor Jahren erklärt, man wolle das Bielefelder Unternehmen so schnell wie möglich verkaufen. Also wurde die Braut aufgepäppelt, statt sie in Kur zu schicken und langfristig gesunden zu lassen. Genutzt hat es wenig. Die Braut, noch kränker geworden, ist inzwischen verheiratet. Aber der chinesische Bräutigam drückt sich, sie in den Arm zu nehmen.
ShangGong, so heißt es, ist vor allem an der Marke Dürkopp-Adler und am Know-how interessiert. Ein Weggang von Bielefeld würde sicher den Wert der Marke belasten. Ob die Chinesen das wissen? Außer Lächeln vernimmt man wenig aus Schanghai. Bernhard Hertlein

Artikel vom 02.06.2005