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Ausländische Helfer in Gefahr

Nach Annans Besuch macht Sudans Regierung Druck auf Notärzte


Bielefeld (WB/rb). Die Sicherheitslage ausländischer Helfer in Sudan und Kongo hat sich nach dem Besuch von UN-Generalsekretär Kofi Annan vor acht Tagen dramatisch verschärft.
Zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen« (MSF) sowie Annans sudanesischer Übersetzer wurden in Darfur vorrübergehend festgenommen. MSF-Ärzte hatten innerhalb von viereinhalb Monaten 500 Vergewaltigungen dokumentiert. Nach Angaben der Opfer waren in 80 Prozent der Fälle sudanesische Milizen beteiligt. Die Regierung bestritt dies und ließ den Chef von MFS Holland, Paul Foreman, wegen Agententätigkeit und Falschinformationen sowie den Darfur-Koordinator Vince Hoedt verhaften. Beide sind auf Kaution wieder frei, die Anklagen bestehen aber fort. Auf »Spionage« steht im Sudan die Todesstrafe.
In Darfur ist die Organisation an 29 Orten mit 180 ausländischen und 3000 lokalen Helfern im Einsatz. In den vergangenen zwölf Monaten hat sie knapp eine Million Konsultationen durchgeführt.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind im Sudan im vergangenen halben Jahr schon 20 Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen festgenommen worden. Die Regierung sollte sich auf die Festnahme von Kriegsverbrechern konzentrieren, sagte der Afrika-Direktor von Human Rights Watch, Peter Takirambudde.
Im Kongo wurden unterdessen zwei Mitarbeiter ebenfalls von »Ärzte ohne Grenzen« entführt. Der Franzose und der Kongolese waren in der umkämpften Provinz Ituri unterwegs. Nach Zeugenangaben wurde ihr Fahrzeug von Bewaffneten gestoppt, die beiden Helfer seien zu Fuß an einen unbekannten Ort gebracht worden.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 04.06.2005