03.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

1,8 Millionen für die Mathematiker

DFG genehmigt einen Sonderforschungsbereich


Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Bereits zum zweiten Mal konnten die Mathematiker der Universität einen Sonderforschungsbereich einwerben. Er befasst sich mit dem Thema »Spektrale Strukturen und topologische Methoden in der Mathematik«.
Mit 1,8 bis 1,9 Millionen Euro wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft den neuen »SFB« in den kommenden vier Jahren fördern. Das Geld wird genutzt, um für 16 Teilprojekte 23 Mitarbeiterstellen einzurichten. Sprecher des neuen SFB ist Prof. Dr. Friedrich Götze, seine Vorstandskollegen sind die Professoren Dr. Michael Röckner und Dr. Markus Rost.
So wie man in der Physik zum Beispiel das Licht in Spektren zerlege oder Töne in Grundschwingungen, so nutze seine Disziplin mathematische Verfahren, um komplexe Systeme in ihre »Grundschwingungen« zu zerlegen. »Das ermöglicht uns, ein solches System und seine Eigenschaften genauer zu beschreiben«, sagt Götze. Dazu diene auch die Topologie: Wenn man sich einen Topf mit vielen Henkeln vorstellt, hat man eine gekrümmte Fläche, bei der die Henkel eben genau wie Vertiefungen oder Löcher die herausragenden, definierenden Charakteristika in der »Landschaft« sind.
Spektren, erläutert Götze, beschreiben in der Physik und in der Mathematik Struktureigenschaften. »Und das hilft uns, die Materie zu verstehen, wir erfahren etwas über die Kosmologie und darüber, wie das Weltall entstanden ist.« Auch ungelösten Problemen ihres Faches, Fragen nach der inneren Logik wollen die Mathematiker nachspüren. »Es geht wie immer darum, die Grundprinzipien zu verstehen, die in der unbelebten Natur und in der Mathematik gleichermaßen vorkommen, die man hier wie dort beobachten kann.«
Neben dem neuen Sonderforschungsbereich in Bielefeld gibt es lediglich an der Humboldt-Universität und in Münster sowie in Bonn und Heidelberg SFB's in der Mathematik. Die Bewilligung durch die DFG führt Götze auf eine kluge Berufungspolitik der Fakultät zurück. Bewusst erfolgte eine Ausrichtung auf die angewandte und reine (theoretische) Mathematik. Nach den ersten vier Jahren wird eine weitere Begutachtung erfolgen, die Laufzeit für Sonderforschungsbereiche beträgt maximal zwölf Jahre. Aktuell hat die Universität Bielefeld damit fünf SFB's.

Artikel vom 03.06.2005