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Menschen in
unserer Stadt
Christa Hertfelder
»Träumerin«

Sie ist psychologische Astrologin, beschäftigt sich intensiv mit Träumen, den eigenen und den von anderen. »Ein Patentrezept für Traumdeutung gibt es nicht«, sagt Christa Hertfelder (63), bietet aber an, in von ihr geleiteten Traum-Gruppen dem Geträumten näher zu kommen. Träume zu ignorieren, sei eine Verschwendung von kostbaren Materialien und »für Künstler sind Träume oftmals eine Quelle der Inspiration«.
Das Mysterium Traum hat bereits Siegmund Freud interessiert, er beschrieb den Traum als königlichen Weg ins Unterbewusstsein, bei C.G. Jung dreht sich alles um das »Ich«, das in einem viel größeren »Selbst« steckt und entdeckt werden will. Christa Hertfelder (»ich bin von Beruf aus neugierig«) kam in einer Lebenskrise vor fünfzehn Jahren mit dem Thema in Berührung, absolvierte eine Ausbildung zur Astrologin und später noch eine tiefenpsychologische Traumausbildung. Die gebürtige Stuttgarterin, die seit mehr als 30 Jahren in Bielefeld lebt, arbeitete in verschiedenen Berufen. »Aber ich habe nach anderen Dingen gesucht und das Thema Traum fasziniert mich einfach«, begründete sie im »Brackweder Erzählcafe« ihre Passion.
»Wir müssen träumen, um gesund zu bleiben«, sagt Christa Hertfelder, »alle Menschen träumen«. Der Traum diene der Selbstregulierung der Psyche, verarbeite »was wir nicht aufarbeiten können«. Und wer sich für seine Träume interessiere, solle Stift und Zettel auf dem Nachttisch bereithalten, um die Träume nach dem Aufwachen sofort zu notieren. Wer nicht mehr wisse, was er geträumt habe, könne das Erinnern üben. Der Traum bediene sich der Bildersprache, finde seinen Ausdruck in Symbolen und Zeichen. Symbole seien immer Gott gegeben, Zeichen von Menschen gemacht.
»Wir können heute keine Träume deuten, nur Hinweise aufnehmen und uns damit auseinandersetzen, der Träumer entscheidet, ob und was er damit anfangen kann. Einen Traum muss man verkosten, sich auf der Zunge zergehen lassen«, erklärt Christa Hertfelder, die Jahren professioneller Traumarbeit einen reichen Erfahrungsschatz gesammelt hat. »Das Lernen hört nie auf«, freut sie sich auf eine neue Traumgruppe, die im September starten soll. Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 04.06.2005