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Kälbchen zum
Anfassen »Hit«
bei Hofbesuch

Lehrer informierten sich vor Ort

von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Eckardtsheim (ho). Erst die Praxis, dann die Theorie: 26 Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulen aus Ostwestfalen-Lippe informierten sich gestern auf dem Biolandhof »Gut Wilhelmsdorf« über ökologischen Landbau und Milchviehhaltung.

Und die Kälbchen zum Anfassen waren der »Hit« beim Hofbesuch. Eingeladen hatte der Verein »Stadt und Land«, dessen Ziel es ist, das Verständnis der Menschen in den unterschiedlichen Lebensräumen füreinander zu fördern. Die Lehrerfortbildung fand im Rahmen von »bio food project« « statt. Dessen Moderatoren präsentierten nach Hofrundgang und Einblick in den praktischen Arbeitsablauf auf einem Öko-Hof eine reichhaltige Palette an Medien, die speziell für Schulen entwickelt worden ist.
Dr. Ulrich Schumacher, Betriebsleiter auf »Gut Wilhelmsdorf«, skizzierte die Entwicklung des landwirtschaftlichen Betriebes, entstanden aus der ersten Arbeiterkolonie Deutschlands, hin zum Bio-Hof. »Auch wenn der Boden nicht gerade fruchtbar ist, gibt es einen entscheidenden Vorteil. Wir haben hier mehr Niederschläge als anderswo in Nordrhein-Westfalen«. Von Kälberaufzucht, über Futtermittelanbau bis hin zur Herstellung eigener Produkte erfuhren die Besucher viel Wissenswertes über Umweltverträglichkeit, Produktqualität und Vermarktungswege. »Gut Wilhelmsdorf« hat inzwischen viele Stammkunden. die nicht nur gern im hofeigenen Bio-Laden einkaufen, sondern sich auch direkt nach Haus beliefern lassen. »Und das sind nicht nur Privatkunden, sondern Schulen, Kindergärten, Altenheime und andere Institutionen, die auf unsere Produkte bauen«, erklärte Schumacher. Er erläuterte auch die Produktion von Biogas und Strom, ein neues, größeres Silo ist im Bau, wird die Kapazität erhöhen. »Rein theoretisch könnten wir damit die Ortschaft Eckardtsheim komplett versorgen«.
»Gut Wilhelmsdorf« mit rund 320 Hektar Fläche gibt es in der jetzigen Form seit 1995, 150 Milchkühe und 130 Jungrinder werden artgerecht mit Stroh und Sommnerweidegang gehalten, es gibt eine Hofmolkerei und nicht zuletzt sind zehn Arbeitsplätze entstanden.
Ingrid Gertz-Rotermund vom Verein »Stadt und Land« sieht in der Lehrerfortbildung vor Ort auch eine Hilfe für den Unterricht. »Nur wer gut und aktuell informiert ist, kann die richtigen Entscheidungen treffen«. Das »bio food project«, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher, stellte spezielle Unterrichtsmaterialien vor, die ein vielfältiges Repertoire an Hintergründen und Fakten für Jugendliche bieten.
Die sollen damit auch angeregt werden, sich intensiver mit der eigenen Ernährung und ihrem Konsumverhalten zu beschäftigen. Weitere Informationen im Internet unter:
www.oekolandbau.de

Artikel vom 01.06.2005