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Milch und Biodiesel

Raps rettet Rendite


Milch macht müde Männer munter. Nicht quicklebendig, sondern wütend werden dagegen die Landwirte, wenn sie an Milch denken. Der Arbeitsaufwand steht in einem schlechten Verhältnis zum finanziellen Ertrag. Egal ob als Getränk oder Joghurt: Milchprodukte werden in Supermärkten teilweise verramscht, die Bauern fühlen sich von Molkereien erpresst und von der Bundesregierung nicht ernst genommen.
»Politik, Lebensmitteleinzelhandel und Milchverarbeiter wollen den schon jetzt zu niedrigen Preis von 26 Cent pro Liter in Deutschland auf 22 Cent drücken. Und das, obwohl die Produktionskosten in der EU zwischen 35 und 45 Cent liegen«, so beschrieb der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL), Bernd Voß, gestern in Berlin das Dilemma.
Milch gibt es im Überfluss, Energie nicht. Weil die Bedeutung von Biodiesel als Treibstoff zunimmt, pflanzen Bauern verstärkt Raps an, um sich eine Alternative zur klassischen Landwirtschaft und damit eine neue Einnahmequelle zu verschaffen.
Dank Bioenergie könnten Bauern die »Ölscheichs der Zukunft« werden, schwärmen grüne Politiker. Davon ist die Realität noch weit entfernt, aber die Landwirte sind gut beraten, jede Chance zu nutzen. Milchquoten, subventionierte Exporte und Dumpingpreise versprechen keinen Profit. Landwirte sollten ihre Energie für Bioenergie verwenden. Raps rettet Rendite. Dietmar Kemper

Artikel vom 01.06.2005