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War es Totschlag oder
heimtückischer Mord?

Bluttat an vierfacher Mutter erneut vor Gericht

Von Wolfgang Wotke
Rheda-Wiedenbrück/ Bielefeld (WB). Sein Blick ist starr. Mit gesenktem Kopf verfolgt er die Verhandlung und schweigt. Thomas Z. (33) aus Rheda-Wiedenbrück muss sich seit gestern im Revisonsprozess erneut vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, seine ehemalige Lebensgefährtin erstickt und später verbrannt zu haben.

Dafür war der Installateur bereits am 6. Mai 2004 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Allerdings »nur« wegen Totschlags. Das war dem ehemaligen Ehemann des Opfers und Nebenkläger Peter T. (43) zu wenig, der umgehend Berufung einlegte. Der Bundesgerichtshof hatte daraufhin das Urteil aufgehoben und an eine andere Kammer des Landgerichtes Bielefeld zurückverwiesen. Die III. Strafkammer und ihr Vorsitzender Reinhard Kollmeyer müssen nun prüfen und klären, ob sich Thomas Z. tatsächlich des Mordes schuldig gemacht hat. Tötete er am 24. August 2003 aus niedrigen Beweggründen die damals 35-jährige Angela T.? Die verkohlte Leiche der vierfachen Mutter war einen Tag nach ihrem Verschwinden auf einem Parkplatz im Emsland gefunden worden.
Gestern schilderte ein Ermittlungsbeamter der Bielefelder Mordkommission die Festnahme und die ersten Vernehmungen des Thomas Z., der sofort nach der Vermisstenanzeige des Ex-Partners in Verdacht geriet. »Wir haben ihn zehn Tage später auf dem Dachboden bei seiner Oma geschnappt. Er machte zunächst einen leicht verwirrten Eindruck und zeigte sich zu den Vorwürfen wenig berührt«, berichtete der Kripomann. Dann habe er schließlich doch zugegeben, dass er nach einem Streit Angela T. zunächst gewürgt und danach mit einer Plastiktüte erstickt habe. »Ich hatte Angst vor der Familie und dass mein Ruf geschädigt wird«, soll der Angeklagte gesagt haben.
Angela T. wohnte mit ihren vier Kindern in einem schmucken Haus im Leharweg in Rheda-Wiedenbrück. Sie hatte über ihren ältesten Sohn Thomas Z. kennen und lieben gelernt. Einige Wochen später ist er bereits in ihre Wohnung eingezogen. Dort sei es immer wieder zu Streitereien gekommen. Sie wollte die Trennung. Am 24. August 2003 soll Thomas Z. einen letzten Versuch unternommen haben, Angela T. zurückzugewinnen. Er scheiterte und forderte als Erinnerungsstück einen String-Tanga. Nach einer verbalen Auseinandersetzung soll es dann zu diesem Tötungsdelikt gekommen sein. Z. habe ausgesagt, die Leiche zuerst vergraben zu wollen. Das sei nicht gelungen. Dann habe er sie mit Benzin überschüttet und einfach angezündet. Eine große Rolle spielt ein Benzinkanister, den er aus der Garage seines Vaters mitgenommen hatte und nach der Tat betankt zurückstellte. War das bereits Teil seines Mordplanes? Der Prozess geht morgen weiter.

Artikel vom 01.06.2005