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DMSC wieder sein »eigener Herr«

Illustres Feld bei Leineweber-Grasbahnrennen - Premiere für ADAC Short Track Cup

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Der DMSC Bielefeld ist freiwillig und geordnet vom Veranstalterolymp gestiegen. Dass erstmals seit fünf Jahren kein Weltmeisterschaftsprädikat das traditionelle Leineweber-Grasbahnrennen ziert, tut dem »Spaß am Gras« keinen Abbruch. Der DMSC hat für sein internationales Einladungsrennen am Sonntag, 12. Juni, ein illustres Fahrerfeld beisammen, dass - angeführt von Doppelweltmeister Robert Barth - durchaus WM-Ansprüchen genügt.

Neben einer attraktiven Solistengruppe liegt Rennleiter Michael Junklewitz besonders am Herzen, den Zuschauern »junge Leute, frisches Blut« zu präsentieren. Dem wird der DMSC mit der B-Lizenz-Soloklasse (u. a. mit der jungen Julia Frerk) und der Newcomer-Klasse gerecht. Hier misst sich der Lokalmatador Kalle König mit der flotten Holländerin Nynke de Jong, Glen Philips (GB), Dirk Fabriek, Christian Hülshorst, den WM-Qualifikanten Jörg Tebbe, Markus Eibl und anderen.
Junklewitz hofft auf eine »gleichmäßige Leistungsdichte«. Der Trainingsschnellste der Aufsteigerklasse hat die Möglichkeit, ins Elitefeld aufzurücken. Hier warten dann die WM-Asse wie der amtierende Grasbahn-Europameister Theo Pijper/NL, Andrew Appleton/GB, Stephan Katt oder Enrico Janoschka. Es wird gewiss heiß hergehen: Den A-Fahrern winkt schließlich eine Prämie von 50 Euro pro erfahrenem Punkt.
In der Abstinenz der Juryvertreter der Obersten Motorsportbehörde FIM sehen die Verantwortlichen durchaus etwas »Befreiendes«, wie Schatzmeister Markus Böke anmerkt. »Das Prädikat mit den strengen FIM-Regularien drückt nicht mehr so. Wir sind wieder unser eigener Herr«.
Gleichwohl deuten die Herren des Rings an, dass der Abschied aus dem Prädikats-Zirkus nicht von langer Dauer sein könnte. Michael Junklewitz: »Die Sache ist nicht abgehakt«. Und Pressesprecher Stephan Prante: »In einer WM steckt einfach Pfeffer drin. Es juckt schon wieder«.
Als eine »kontinuierliche Weiterentwicklung« bezeichnet Junklewitz die Maßnahme, dass erstmalig der ADAC Short-Track-Cup am Leineweberring Station macht. Hier kommen konventionelle Offroad-Motorräder aus dem Cross- und Endurosport (mit ausgebauter Vorderbremse) zum Einsatz. Bis zu zwölf Boliden stehen gleichzeitig am Startband. »Die Dürkopps heißen heute KTM oder Honda. Dadurch kommt mehr Farbe in den Bahnsport«, sagt Junklewitz. DMSC-Ehrenvorsitzender Herbert Prante mutmaßt: »Mit diesen Maschinen können sich die Zuschauer mehr identifizieren«. Der DMSC hätte ein Short Track-Europameisterschaftsfinale bekommen können, möchte sich mangels Erfahrungswerten aber erstmal an das neue Baby »rantasten« (Junklewitz). Der Rennleiter bedauert ein bisschen, dass kein Jedermann-Rennen mit Tageslizenz zustande gekommen ist.
Auch die Gespannklasse ist glänzend besetzt. Die deutschen Meister Oliver Wehrle/Christof Stelmaszik messen sich hier u. a. mit den in dieser Saison noch ungeschlagenen Geschwistern William und Nathalie Mattijssen aus den Niederlanden und den DM-Dritten Karl Keil/Desiree Daubert.
»Wir gehen den Renntag mit dem gleichen Engagement an wie eine WM. Auf der Stelle stehen ist nicht unser Ding«, betont Stephan Prante und wirbt: »Der Sonntag bietet Motorrad total«.
Eingebettet ins Rahmenprogramm ist noch eine Ausstellung historischer Motorräder mit liebevoll restaurierten »Veteranen«. Bielefelds sechsfacher deutscher Straßenrennsportmeister Ernst Hiller transportiert seine BMW, mit der er zwischen 1957 und 1962 vier Titel holte, eigens aus Frankfurt her. Auch italienische Motorräder (Ducati, Moto Guzzi) werden präsentiert.
Weitere Informationen bei der DMSC-Geschäftsstelle (Tel. 33 08 08), der DMSC-Pressestelle (Tel. 20 19 972) oder im Internet:
www.dmscbielefeld.de

Artikel vom 03.06.2005