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Ein solider Bau ersetzte die Scheune

Stieghorstschule vor 125 Jahren eingeweiht - Aufbauarbeit und pädagogischer Wandel

Von Elke Wemhöner und Hans-Werner Büscher (Foto/Repro)
Stieghorst (WB). Seit Wochen laufen die Festvorbereitungen auf Hochtouren. 350 Schüler, 15 Lehrerinnen und ein Lehrer kennen - beinahe - nur ein Ziel: das Jubiläum der Stieghorstschule. Vor 125 Jahren wurde sie, als Volksschule, in Betrieb genommen.

Rechtzeitig zum Jubiläum präsentiert sich die Schule in neuem Glanz: saniert, renoviert, ausgebaut und von den Kindern überdies liebevoll ausgestaltet. Nach vielen Jahren mit Pavillon-Lösungen sind seit Januar 2005 alle 14 Klassen wieder unter einem Dach.
Konrektorin Isolde Müller-Borchert hat in ihrem Grußwort in der Festschrift skizziert, was in jüngster Zeit alles bewegt wurde - zur Freude von Schülern, Eltern und Lehrern. Und bewegend ist auch die Geschichte der Schule, die 1880 von der Gemeinde Stieghorst an der Detmolder Straße (heute Ecke Wortkamp) errichtet wurde. Sie war der Ersatz für eine Scheune, die den Ansprüchen längst nicht mehr genügte. In den nächsten Jahrzehnten gab es bei den Schülerzahlen immer wieder ein Auf und Ab; Spiegelbild der demographischen Entwicklung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg leisteten Lehrer und auch Schüler eine enorme Aufbauarbeit, um Schule möglich zu machen. Und in den 60er Jahren des vergangene Jahrhunderts kam Bewegung in die pädagogischen Rahmenbedingungen, die bis heute einem steten Wandel unterliegen. Stets ging es dabei darum, den Schülern möglichst viel Grundlagen fürs Leben und den Beruf mitzugeben.
Die Chronik, die Rektorin Henny Ludewig ab 1945 führte, zeichnet ein interessantes Bild. Neben dem regulären Unterricht waren die Stieghorster wohl ein recht reiselustiges Schulvolk: zahlreiche - schwarz-weiße - Fotos erzählen von unvergessenen Aufenthalten an der Nordsee. Und gute Plätze erreichten die selbstgebauten Seifenkisten in den spannenden Rennen in den 60er Jahren.
1968 wurde die Trennung der Primarstufe vollzogen und die Stieghorstschule wurde von der Volks- zur Grundschule. Seitdem sind hier die Klassen 1 bis 4 zu Hause. Und für diese Mädchen und Jungen dürfen Spiel und Bewegung in den Pausen nicht zu kurz kommen. Der ansprechend gestaltete Schulhof zeugt auch heute davon, dass gemeinsam mit Schulpflegschaft und - seit seinem Bestehen - mit dem Förderverein, manches bewegt werden kann.
Derzeit steht das Kollegium wieder vor neuen Aufgaben. Es gilt, die Schuleingangsphase (Anfänger und Zweitklässler in einer Gruppe) in den Alltag zu integrieren und im nächsten Jahr die Grundlagen für die offene Ganztagsschule zu schaffen. Und darüber hinaus wird ganz heftig daran gearbeitet, dass nicht alle Kinder denselben Eindruck aus ihrer Schulzeit mitnehmen, den Michael (Klasse 4 c) für die Festschrift formuliert hat: »Mir gefällt an meiner Schule die Pause, sonst nichts.«

Artikel vom 01.06.2005