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Die Bayern lassen
die Nationalelf
schlecht aussehen

4:2-Sieg in der neuen Allianz-Arena

München (dpa). Mit einer rauschenden Eröffnungsparty und dem 4:2 (2:0)-Sieg gegen eine führungslose deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat der FC Bayern München gestern Abend sein neues Heim in der Allianz Arena bezogen. Für die Elf von Jürgen Klinsmann war der Probelauf 374 Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel an gleicher Stätte ohne die Akteure des Meisters und Pokalsiegers dagegen kein Ruhmesblatt.

Klinsmann gewann beim ersten von drei Testspielen für den Confederations Cup vor allem die Erkenntnis, dass seine Mannschaft ohne die Mittelfeld-Achse des FC Bayern nur die Hälfte wert ist. Während sich Michael Ballack und Co. drei Tage nach ihrem Pokalsieg selbst ohne die bereits zur WM-Qualifikation in ihre Heimat gereisten Südamerikaner engagiert und spielfreudig präsentierten, war bei der DFB-Elf vom angekündigten »Spaß-Fußball« wenig zu sehen. Das Team spielte lange Zeit ideenlos und kam nur selten über Ansätze hinaus.
Zu einem regelrechten Spießrutenlauf wurde der Auftritt für Jens Lehmann. Der Torhüter des FC Arsenal, der als einziger DFB-Akteur beim Betreten des Rasens mit einem gellenden Pfeifkonzert begrüßt wurde, erwischte einen schwarzen Tag. In der fünften Minute zögerte der offenbar verunsicherte Keeper nach einem langen Ball seines Gegenübers Oliver Kahn mit dem Herauslaufen, so dass Deisler den Querpass von Bastian Schweinsteiger ungehindert ins Tor schieben konnte.
Nachdem er sich in der 25. Minute mit einem Rempler gegen Schweinsteiger erneut den Unmut der Bayern-Fans zugezogen hatte, war der 35-Jährige mit einem schwachen Abschlag auch Ausgangspunkt des 2:0. Die folgende Hereingabe von Schweinsteiger lenkte Huth bei seiner verunglückten Abwehraktion ins eigene Tor. Die Auswechslung gegen Timo Hildebrand zur Pause war für den Wahl-Londoner Lehmann eine regelrechte Erlösung.
Bereits am Mittag hatte Jürgen Klinsmann eine Hiobsbotschaft hinnehmen müssen. Der Ausfall von Dietmar Hamann machte den Plänen des Bundestrainers einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei dem Spieler des FC Liverpool wurde ein Ermüdungsbruch im rechten Fuß festgestellt. Der nachnominierte Lauterer Marco Engelhardt traf zwar am Abend aus Mallorca ein, war aber für das Spiel gegen die Bayern noch nicht einsatzbereit.
Vor der Begegnung, die dem FC Bayern und dem DFB jeweils einen Millionen-Betrag einbrachten, hatte die Party im neuen Stadion mit einer bunten Show begonnen. Unter dem Motto »Arena der Champions« leitete Entertainer Thomas Gottschalk durch das knapp einstündige Programm. Bayern-Präsident Beckenbauer oblag es auch, zum symbolischen Anstoß der WM-Arena einen riesigen Fußball-Luftballon ins Tor zu befördern. »Ich habe fast alle Stadien auf dieser Welt gesehen, aber ein so schönes noch nicht«, sagte der »Kaiser«.

Artikel vom 01.06.2005