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Wirtschaft, Wunder, Weinblätter

AStA richtet fünftes Fest der Kulturen an der Bielefelder Uni aus


Bielefeld (uj). Vom Land, wo die Zitronen blühen sind es nur wenige Meter bis ins Land, in dem der Pfeffer wächst. Man schreitet einfach quer durch die Haupthalle der Universität . . . und schon locken die Düfte Madagaskars. Wem gestern der Sinn nach Schlemmen stand, der konnte sich beim Fest der Kulturen auf eine kulinarische Reise rund um den Globus begeben. Zum fünften Mal hatte das Kulturreferat des AStA die multikulturelle Zusammenkunft organisiert, bei der sich sämtliche an der Universität eingeschriebenen Kulturnationen präsentieren konnten.
»Wir sind der Meinung, dass dieses Fest eine gute Gelegenheit bietet, andere Kulturen kennenzulernen und das Miteinander-Leben fördert«, meint Ilknur Özer. Die Türkin gehörte zum Organisationsteam, das 17 Info- und Essensstände sowie ein parallel laufendes Bühnenprogramm (16 Gruppen) unter einen Hut bringen musste.
Aber es wurde auch ernsthaft diskutiert und debattiert, zum Beispiel bei der Podiumsdiskussion zum Thema »Wie frei sind wir -Ênationale Kultur oder multikulturelle Gesellschaft?«. Und auf die Probleme einer ungeregelten Globalisierung sowie die Notwendigkeit eines verbindlichen Rahmenwerks für die Weltwirtschaft ging Uwe Möller, Generalsekretär der deutschen Sektion des »Club of Rome«, in seinem Vortrag im Audi-Max ein. Der so genannte »Global Marshall Plan«, so Möller, setze auf Seiten der reicheren Länder die Bereitschaft zur Mitfinanzierung von Entwicklung voraus, führe aber zu einem neuen Weltwirtschaftsboom.
Wunder ganz eigener Art ereigneten sich beim Fest der Kulturen auch auf andere Weise. Gemeint ist hier nicht der leuchtend bunte Schriftzug »Jesus lebt« am Info-Stand der Christlichen Hochschulgruppe, sondern etwa die Annäherung von Kurden und Türken. »Es ist uns noch in jedem Jahr gelungen, mit den Türken vom gegenüberliegenden Stand ins Gespräch zu kommen«, unterstreicht Faraj Remmo, Referent der demokratisch-kurdischen Studenten.
Neben Gesprächen und Informationen setzten zahlreiche Teilnehmer aber auf den Leitsatz »Liebe geht durch den Magen«. Recht so. Denn wer würde bei so erlesenen Landesspezialitäten wie gefüllten Weinblättern, Bulgur, Couscous und Crepes schon gerne Krieg führen? Olga Lukjanow und Jacqueline Nienhues jedenfalls nicht, die sich grüne Waffeln am Stand des Vereins Blauschwung schmecken ließen -Êals Abschluss eines Multi-Kulti-Menüs.

Artikel vom 01.06.2005