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Öger Tours »rettet«
gestrandete Urlauber

Veranstalter Interflug stellt Insolvenzantrag

Antalya (dpa). Aufatmen bei den etwa 1000 im türkischen Antalya festsitzenden deutschen Urlauber des Reiseveranstalters Interflug. Gestern Abend wollte der Hamburger Türkei-Spezialist Öger Tours zwei Ersatzflüge organisieren.

Als Grund für das Festsitzen in Hotels und am Flugplatz der Mittelmeerstadt wurden finanzielle Probleme des Veranstalters vermutet. Dem zuständigen Hamburger Amtsgericht lag allerdings bislang kein Insolvenzantrag von Interflug vor. Eine Gerichtssprecherin wollte aber gestern nicht ausschließen, dass sich der Antrag noch auf dem Postweg befand.
Beim Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV) hieß es indes, dass das Unternehmen am Sonntag Insolvenzantrag gestellt habe. Eine Sprecherin sagte, dem DRV liege eine entsprechende Kopie des Antrages vor.
Die Interflug-Kunden müssen nach DRV-Angaben für den Rückflug pro Person 200 Euro bezahlen. Buchungen können über ein Call-Center in Antalya gemacht werden. Am Samstag hatten zunächst etwa 700 Touristen vergeblich auf ihren Heimflug gewartet. Ein Teil der gestrandeten Urlauber verbrachte bereits zwei Nächte am Flughafen. Das Auswärtige Amt hatte bestätigt, dass sich das Honorarkonsulat am Ort und das Generalkonsulat in Izmir um die betroffenen Touristen kümmern.
Von finanziellen Problemen bei Interflug sprach auch die private türkische Fluggesellschaft Onur Air. Beide Unternehmen arbeiteten zusammen. Nach Angaben von Onur Air ist Interflug etwa vier Jahre Kunde von Onur gewesen. Für diesen Sommer sei der Vertrag wegen der finanziellen Probleme von Interflug gekündigt worden.
Das Einflugverbot für Onur Air ist gestern vom Luftfahrt-Bundesamt in Braunschweig aufgehoben worden. Begründet wurde die Entscheidung mit den Ergebnissen der jüngsten Kontrollen. Auch in der Türkei hätten LBA-Experten in Istanbul die Maschinen überprüft. Die Einflugerlaubnis wurde jedoch an strenge Auflagen geknüpft. Unter anderem muss Onur Air wöchentlich Berichte vorlegen und sicherstellen, dass Mitarbeiter des Luftfahrt-Bundesamtes im Juli in Istanbul abschließend alles überprüfen können.

Artikel vom 31.05.2005