31.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Charly« Stein lässt die Halle beben

Judokämpferinnen des JC 93 verpassen Sensation knapp - 0:4 Punkte

Bielefeld (WB). Am ersten Kampftag der Judo-Regionalliga verpassten die Frauen des JC 93 vor eigener Kulisse zwar die Sensation, erreichten aber trotz zweier Niederlagen gegen JJJC Hattingen (1:6) und TSV Bayer 04 Leverkusen (3:4) das Tagesziel. Diese Zahlen mit 0:4 Punkten und 4:10 Kämpfen spiegeln die Leistung des JC 93 aber nicht wider: Gegen die hochfavorisierten Hattinger war ein Sieg möglich, gegen die Leverkusener greifbar nahe.

Hattingen zeigte schon zahlenmäßig, wie ernst der Gegner diese Begegnung in Bielefeld nahm. Sie reisten mit dreifacher Mannschaftsstärke an, stellten mehr als 20 Frauen und damit mehr als die anderen beiden Vereine zusammen. Aus gutem Grund: Sie hatten in Bielefeld in der Vorsaison, in der sie Meister wurden, die einzige Niederlage bezogen und wollten sich wohl revanchieren.
Im ersten Durchgang ließ Hattingen den Leverkusenerinnen keine Chance und siegte glatt mit 5:2. Der Sieger trat auch gegen Bielefeld hochkonzentriert und in Bestbesetzung an. Nach dem schnellen 0:1 besaß Inga Koch für den JC 93 Bielefeld die Chance zum Ausgleich. Sie kämpfte ohne Respekt, erarbeitete sich eine deutliche Führung (3 Yuko) und sah bis kurz vor Ende des Kampfes wie die sichere Siegerin aus. Aber kurz vor Ende des Kampfes wurde Inga Koch mit einer Kontertechnik abgefangen - 0:2.
Hoffnung keimte auf, als nun Linda Garic für den JC 93 in kürzester Zeit durch eine schöne Ausheber-Kontertechnik zum 1:2 anschloss. Zwei weitere Kämpferinnen des JC hielten gut mit und hatten Chancen, ihren Kampf für sich zu entscheiden, wurden aber jeweils für eine Unachtsamkeit von der Gegnerin sofort hart bestraft. So aber blieb es bei einer erwarteten Niederlage.
Die Art und Weise aber, wie die Kämpferinnen des JC 93 auftraten, gab Hoffnung für die letzte Begegnung gegen TSV Bayer 04 Leverkusen. Dieses Duell entwic-kelte sich zum Krimi: Wieder geriet der JC mit 0:1 in Rückstand, doch diesmal war es Ulrike Böwe, die sofort zum 1:1 vorzeitig ausglich. Die Hoffnungen schwanden, als der JC mit 1:3 ins Hintertreffen geriet. Doch Charlotte »Charly« Stein legte in der Schwerge-wichtsklasse einen furiosen Kampf hin und besiegte ihre körperlich weit überlegene Gegnerin noch voll mit Ippon, obwohl sie bereits kräftemäßig am Ende war und auch nach Punkten zurücklag. Als sie ihre Gegnerin warf, bebte die Halle. Sofort anschließend punktete Nina Berg zum 3:3-Ausgleich.
Alles musste nun der letzte Kampf entscheiden, und wieder ruhten alle Hoffnungen auf Inga Koch. Die ging auch beherzt zur Sache und hielt den Kampf lange Zeit offen. Pech für die Bielefelderin: Kurz vor Ende der Kampfzeit geriet sie in Bodenlage in eine Armhebelsituation, aus der sie sich nicht befreien konnte. Damit stand das Endergebnis mit 3:4 fest, also genau wie im Vorjahr.
Die Sensation war ausgeblieben. Der JC 93 blieb innerhalb seiner Erwartungen und Möglichkeiten. Dennoch ist das Tagesziel erreicht. Der JC 93 belegt noch vor Judo Team Holten den Nichtabstiegsrang acht.
Das Auftreten des Teams gibt Hoffnung für den nächsten Kampftag am 19 Juni in Düsseldorf. Hier treffen die Bielefelderinnen auf Wanne-Eickel und JC 71 Düsseldorf. Gegen die Wanne-Eickelerinnen dürften sich die Bielefelderinnen wohl wenig ausrechnen, liegen diese doch mit 4:0 Punkten auf Platz zwei hinter Primus Hattingen. Jedoch ist Gastgeber Düsseldorf mit Platz sieben und 1:3 Punkten unmittelbarer Tabellennachbar. Auf dieser Begegnung ruhen die Hoffnungen, um sich in der Tabelle nun weiter nach vorn zu arbeiten. Für den JC 93 mag es ein Pluspunkt sein, dass er nach der Papierform des ersten Kampftages möglicherweise unterschätzt wird.

Artikel vom 31.05.2005