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Spielt doch mal »Bus«!Gesunde Aktion an der Grundschule im Paderborner Stadtteil Dahl
»Walking Bus«, was ist denn das?, hatte Benjamin etwas schläfrig gefragt. Als ihm die Aktion erklärt wurde, war unser Zeitungsbär aber blitzschnell hellwach und hat gezeigt, dass er weder zu dick noch unsportlich ist.
Allerdings bemängelte Benjamin noch, dass hier schon wieder eine Aktion eine englische Bezeichnung bekommen hat. Zumal er die deutsche Übersetzung »gehender Bus« nämlich gar nicht so schlecht findet. Aber zurück zu der neuen Aktion, die sich gerade im Paderborner Stadtteil Dahl abspielt.
Warum von den Eltern fahren lassen, wenn es zu Fuß mehr Spaß macht und außerdem gesünder ist? Diese Frage haben die Schüler der Grundschule Dahl eindeutig beantwortet. Die sind jetzt recht gut zu Fuß und gehen sowohl frühmorgens als auch mittags den Schulweg. Und fühlen sich auch noch ausgesprochen wohl dabei.
Das Projekt kommt aus England, heißt nun mal »Walking Bus« und wurde jetzt erstmals in Deutschland gestartet. Die Idee dazu hatte der Paderborner Universitäts-Professor Wolf-Dietrich Brettschneider, der dort das Department Sport und Gesundheit leitet. Natürlich haben ihm ein paar Leute und Institutionen geholfen, alleine geht sowas nicht.
Ganz praktisch sieht das so aus: Immer montags geht es für die Kinder los. Auf dem gut 1,5 Kilometer langen Weg bis zur Schule sammeln die Helfer von der Universität die Mädchen und Jungen an den vorher festgelegten »Haltestellen« ein. Mit jeweils zwei Erwachsenen werden die in reflektierende Westen gekleideten Kinder sicher zur Schule gebracht. Selbst Regen hat bisher kaum gestört. Da erzählt beispielsweise der achtjährige Richard stolz, dass er darauf bestanden hat, zu Fuß zu gehen, obwohl ihn seine Muttter mit dem Autor fahren wollte.
Inzwischen gibt es gute Erfahrungen mit der Aktion. Besonders begeistert ist Schulleiterin Helga Berling. Sie erzählt, dass sich die Kinder auf dem Weg zur Schule schon all die Dinge erzählen können, die sie beispielsweise am Wochenende beschäftigt haben. Das brauchen sie nun nicht mehr in den Pausen (oder im Unterricht) zu tun. Dazu kommt, dass die Bewegung den Kindern ausgesprochen gut bekommt, da setzt man nicht soviel Fett an. Die Teilnehmer der Aktion, berichtet die Lehrerin, sind viel entspannter und können sich im Unterricht auch besser konzentrieren.
Wunsch ist nun, dass die Aktion auch auf die übrigen Wochentage ausgedehnt werden kann. Dazu braucht man aber noch Helfer. Und natürlich hofft der Uni-Professor Brettschneider, dass »Walking Bus« noch ganz viele Nachahmer findet. Richtig, findet unser Benjamin und nimmt sich spontan vor, sich noch mehr zu bewegen.(bo)

Artikel vom 11.06.2005