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Meilenstein der Bielefelder Bahngeschichte


Bielefeld (-md-). Der Aufstieg war glänzend, der Niedergang nach 1985 für die Bahn peinlich wie die zahllosen Vermarktungsversuche. Das Comeback als Veranstaltungsort Ringlokschuppen GmbH ist so etwas wie die Auferstehung einer »Bahnimmobilie der Herzen«. Unter dem Verfall, daran erinnert sich Hans Strathmann gut, litten viele Eisenbahnfans. Künftig könnte das auch als Tagungs- und Musiktreffpunkt imposante Bauwerk zu einer wichtigen Adresse für Eisenbahnfreunde und die Oldtimersparte der Deutschen Bahn AG entwickeln.
Mit einer funktionstüchtigen Drehscheibe, instandgesetzt von Olaf Teubert und seinen Eisenbahnfreunden unter Mithilfe zahlreicher Handwerker und Händler als Sponsoren, sowie dem Einständer nebenan bietet sich nach Meinung von Strathmann Bielefeld als vorübergehender Stationsort und Ausgangspunkt für historische Dampffahrten an - so wie zum Jubiläum am 2./3. Juli.
In Betrieb genommen wurde das Betriebswerk an der Hauptstrecke Köln - Minden 1905, später auf die 22 Stände erweitert. Vielen Bielefeldern in Erinnerung sind die glorreichen Dampfzeiten nach dem zweiten Weltkrieg, als 600 Menschen im Betriebswerk arbeiteten - 117 Lokführer, 102 Heizer, weit mehr Mechaniker und Arbeitskräfte, die für Bekohlung, Besandung und Wasserversorgung der Maschinen schwer arbeiten mussten. In der Eisenbahnersiedlung Teichsheide lebten damals viele Familien der Bahner. Sie steuerten Züge, revidierten Lokomotiven und reparierten Wagen. Und erlebten ab 1965 den Beginn des Niedergangs. Die sich »modernisierende Bahn« setzte zunächst auf Dieselloks, später auf E-Loks. Schlichte Dieseltanks ersetzen die Arbeitsplätze vieler Arbeiter, die Instandsetzung wanderte ab und 1986 war das Schicksal besiegelt. Das Betriebswerk war zum Stützpunkt degradiert. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege setzte das imposante Bauwerk unter Dekmalschutz. Viele Projekte scheiterten daran, der Verfall schritt voran. Bis zum Neubeginn.

Artikel vom 31.05.2005