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Klangvolle kleine Blüten
sprießen im »Musikgarten«

Musikalische Förderung für Babys, Kleinkinder und Kinder von null bis fünf Jahren

Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Felix und Julian schwenken begeistert ihre bunten Tücher. Die knapp Zweijährigen stampfen im Takt und hüpfen um ihre singenden Mütter wie kleine Gummibälle. Einmal in der Woche treffen sich die beiden im Musikgarten. Einem Programm für Kinder zwischen sechs Wochen und fünf Jahren, bei dem sie den spielerischen Umgang mit der Musik lernen sollen - ohne Zwang, dafür aber mit jeder Menge Spaß.

Musikalische Frühstförderung lässt Kinder erleben, wie viel Freude gemeinsames Musizieren, Singen, Bewegen und Tanzen macht. Schönheit und Wirkung der Musik stehen dabei im Vordergrund. Nicht etwa viele kleine Mozarts sollen produziert werden - das Kursprogramm will den Kindern vielmehr das Gefühl für Töne und Rhythmus vermitteln. »Musikgarten soll die Kleinen spielerisch an die große Welt der Musik heranführen«, beschreibt Sabine Gerent, lizenzierte Lehrerin aus Leopoldshöhe, das Konzept.
Durch das Klatschen, Springen und Singen bekommen die Mädchen und Jungen in 45-minütigen, wöchentlichen Kurseinheiten Kontakt zu purer, handgemachter Musik. »Man kann damit nicht früh genug anfangen, denn Babys kommen eigentlich bereits als Musiker auf die Welt«, sagt Sabine Gerent, die seit April Kurse in Bielefeld-Heepen und in Leopoldshöhe anbietet. Sie haben ein sicheres Rhythmusgefühl, denn sie haben über Monate den gleichmäßigen Herzschlag der Mutter verfolgt. Auch kennen sie die Lieblingslieder ihrer Eltern - egal ob Robbie Williams oder Wildecker Herzbuben - schon bevor sie ihre Gesichter gesehen haben. Gute Voraussetzungen für diesen Kurs.
Eine erste Kontaktaufnahme erfolgt vielfach in der Startphase des Musikgartens für Babys über Rasseln, Klanghölzer und bunte Tücher. Erkunden, erfahren und entdecken - immer gemeinsam mit der Mama - sind hier die Ziele. Mal schaukelt der Säugling auf dem Arm im Takt, dann krabbelt das Kleinkind begeistert hinter dem Tamburin her. Die zweite Phase - für Kinder ab 18 Monaten - geht auf den wachsenden Erlebnisraum der Kleinen ein. Themen sind unter anderem »Zuhause«, »Tierwelt« und »Beim Spiel«. Echospiele und Instrumentalspiel fesseln die kleinen Entdecker besonders. Teil drei für Kinder ab drei Jahren hat den musikalischen Jahreskreis zum Inhalt. Zu diesem Zeitpunkt rückt immer stärker die Interaktion mit anderen Kindern in den Mittelpunkt.
Wichtig sind in allen drei Phasen die Wiederholungen von Liedern, Spielen und Reimen von Kind und Mutter auch in den eigenen vier Wänden. »Musik auch Zuhause - das ist ein erklärtes Ziel des Programms«, erklärt die praktizierende Musikerin, die außerdem noch Querflöte an der Kunst- und Musikschule in Gütersloh unterrichtet und selbst als Querflötistin die Orchestergesellschaft in Detmold tatkräftig unterstützt.
Zehn bis 13 Kinder mit ihren Müttern treffen sich zu den wöchentlichen Stunden. Dort sorgt Sabine Gerent mit einer guten Mischung aus Singen und Sprechen, Bewegung und Instrumentalspiel für Abwechslung. Dennoch wird auch gerade durch Wiederholungen ein vertrauter Rahmen geschaffen. Zu Beginn des Treffens wird zum Beispiel jedes Kind musikalisch, spielerisch mit seinem Namen begrüßt.
Aber nicht nur Beschäftigungstherapie und Kontaktaufnahme zu anderen Kids machen dieses Konzept so interessant, sondern vor allem die entwicklungsfördernden Aspekte der Musik überzeugen junge Eltern. Zahlreiche Langzeitstudien haben gezeigt, dass Kinder, die Musik machen, kreativer, intelligenter und vor allem sozial kompetenter sind als ihre Altersgenossen. Neue Kurse starten bereits im September.

Artikel vom 03.06.2005