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Weltnacht-Festival: »Musik
verbindet über Grenzen«

Westafrika begeistert im Brackweder »Grünen Walde«


Brackwede (mcs). Nicht nur Gesang und Musik, sondern auch ein imposantes Stück Lebensart aus ihrer westafrikanischen Heimat Mali brachte die Sängerin Nahawa Doumbia am Samstag 80 Zuhörern bei einem Konzert in der Gaststätte »Zum grünen Walde« näher. Anlässlich des Weltnacht-Festivals 2005 war die Künstlerin gemeinsam mit Gitarrist Ngou Bagayuko in Brackwede zu Gast.
Mit allen Sinnen genießen - so lautete das unausgesprochene Motto des anregenden Konzertabends. Zum einen begeisterte Nahawa Doumbia dabei erwartungsgemäß mit ihrer klaren, natürlichen Stimme, der sie mit atemberaubender Präsenz effektreich Nachdruck verlieh. Zum anderen machte die aparte Afrikanerin auch optisch einiges her. In traditioneller Tracht - warme Gelb- und Orangetöne waren kontrastreich kombiniert mit schlichtem Schwarz - verlieh sich die Sängerin ein geradezu mystisches Flair.
Ebenfalls gemäß überlieferter Vorschriften seiner Heimat gekleidet, wusste zudem Ngou Bagayuko sowohl als sensibler Gitarrist als auch als impulsiver Gesangspartner zu überzeugen. Sanften gleichförmigen Melodielinien, die der Musiker seinem Saiteninstrument entlockte, standen dabei kraftvolle Gesänge, umrahmt von verzwickten »Afro-Rhythmen«, gegenüber.
Diese für das mitteleuropäische Ohr ungewöhnlichen, komplizierten Takt- und Tempoverschiebungen brachten die Stimmung im Konzertsaal zunehmend zum Kochen. Dabei zogen sie zudem ein interessantes Phänomen nach sich: Um die sich aufstauende Spannung abzubauen, wollten viele Besucher mitklatschen, hielten sich jedoch schüchtern zurück, weil die afrikanischen Stücke etwa mit für sie einfacher zu klatschender, deutscher Marschmusik relativ wenig zu tun hatten.
Spätestens beim turbulenten Finale war aber das Eis gebrochen. Künstler und Zuhörer tanzten, sangen und klatschten jetzt gemeinsam die eingängigen, mitreißenden Melodien. Thematisch drehte sich bei den Abschlussstücken, wie auch vorher, alles um alltägliche Ereignisse. Von der Arbeit der Bauern auf den Feldern, vom Glauben ans Schicksal, von Wahrheitsliebe sowie von Neid und Eifersucht war in den auf Suaheli vorgetragenen Texten die Rede.
Die Zuhörer genossen das Weltnacht-Konzert als eindrucksvolle Berührung mit einer für die meisten gänzlich fremden Kultur. »Musik verbindet über jegliche Grenzen hinweg.« Dieses Fazit nahmen die Gäste nach dem begeisterten Schlussapplaus für Nahawa Doumbia und Ngou Bagayuko mit nach Hause.

Artikel vom 30.05.2005