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»Eberhard, wir haben keinen Plattenspieler«

40 Stücke aus Bielefelder »Ratsschatz« kamen zugunsten der Flutopfer unter den Hammer


Bielefeld (bp). »Eberhard, wir haben doch gar keinen Plattenspieler,« raunte Gisela David ihrem Mann, Oberbürgermeister Eberhard David zu. Der wollte gestern aus dem eigenen »Ratsschatz« eine Langspielplatte »Russische Mönche singen in deutschen Domen« ersteigern. Zugunsten der Aktion »Bielefeld hilft« für die Flutopfer in Mullaittivu in Sri Lanka. Rund 40 Gegenstände - Gastgeschenke, die in den letzten Jahrzehnten im Rathaus überreicht wurden - kamen auf dem Süsterplatz »unter den Hammer« - darunter jene LP. Auktionator Dirk Slyter meinte zum OB: »Hätte ich die Platte entgegen nehmen müssen, dann hätte ich nicht gewusst, wie ich Begeisterung hätte zeigen sollen.«
In vier, manchmal in fünf oder sogar zehn Euro-Schritten wurde der »Ratsschatz« versteigert: So brachte ein Porzellantischfußball von Sparta Prag fünf Euro für das Spendenkonto, ein großformatiges japanisches Rollbild 25 Euro, ein Ebenholzelefant vier Euro. . . In einem regelrechten Bieterduell ersteigerte Gastronom Andreas Breosowski ein Bild, das eine Delegation aus Bielefelds englischer Partnerstadt Rochdale zu unbekannter Gelegenheit geschenkt hat. Er zeigt das Motiv »Nine Pints of the Law« - englische Bobbys, die schon ordentlich »einen gehoben« haben. Andreas Breosowski bekam bei 45 Euro den Zuschlag: »In meinem Lokal verkehren viele Polizisten, da passt das hin.«
Auch Porzellan aus Ungarn, ein Samowar, ein Füller, eine Pfeife, eine US-Flagge, ein Hut wurden versteigert. Auktionator Slyter: »Können was wert sein, müssen aber nicht.«

Artikel vom 30.05.2005