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Savoldelli kämpfte
um jede Sekunde

Giro: Knapper Sieg vor Landsmann Simoni

Mailand (dpa). Paolo Savoldelli hat sich zum zweiten Mal nach 2002 den Gesamtsieg im Giro d'Italia geholt.

Der ehemalige T-Mobile-Profi aus Italien gewann die 88. Auflage in Mailand mit 28 Sekunden Vorsprung vor dem zweifachen Sieger Gilberto Simoni (Italien) und der Überraschung José Rujano aus Venezuela (45 Sekunden zurück), der die letzte Bergetappe am Samstag für sich entschied.
Für positive Schlagzeilen aus deutscher Sicht sorgte der Debütant Markus Fothen (23) vom Team Gerolsteiner, der nach 3 498 km den 12. Rang mit 14:42 Minuten Rückstand auf Savoldelli belegte. Der U 23-Weltmeister aus Kaarst soll in gut vier Wochen seine Lehrzeit bei der Tour de France beginnen. Erik Zabel (Unna) verbuchte bei seiner eigenwilligen Tour-Vorbereitung in Italien zwei zweite Etappenränge in Lissone und im Finale in Mailand.
Der Final-Sonntag gehörte neben Triumphator Savoldelli, der sich am Vortag in einer denkwürdigen Etappe vehement gegen den Verlust seines Rosa Trikots gestemmt hatte, seinem Landsmann Alessandro Petacchi. Er gewann die Etappe nach Mailand.
Die Poker-Partie um Sekunden zwischen Savoldelli und Simoni 24 Stunden zuvor fand ihren Höhepunkt auf der staubigen, acht Kilometer langen Schotterpiste des 2100 Meter hohen Colle delle Finestre. An diesem Gipfel hatte der führende Simoni bereits virtuell das Rosa Trikot übernommen. Aber auf der folgenden Abfahrt holte Savoldelli, wegen seines wagemutigen Abfahr-Stils »Il Falcone« (Falke) genannt, Sekunde um Sekunde zurück. Mit neu gebildeten Allianzen hielt der 32-Jährige dann auf dem Schlussanstieg nach Sestrière den Abstand so in Grenzen, dass es für ihn reichte. Simoni hingegen war sauer wegen fehlender Hilfe aus den eigenen Reihen.

Artikel vom 30.05.2005