Tennis-WM: Lennart Beckhaus (BTTC) schafft große Überraschung
Von Franz Braun Bielefeld (WB). Lennart Beckhaus vom Bielefelder TTC sorgte für die größte sportliche Überraschung bei den 72. Westfälischen Tennismeisterschaften beim Ausrichter TC Blau Weiß Werne. Beckhaus »eliminierte« den Topgesetzten Christopher Koderisch vom TC Blau-Weiß Halle mit 6:3,1:6,7:6.
Das war wohl zu viel des Guten! So könnte das Fazit aus Sicht von Christopher Koderisch lauten. Der absolute Topfavorit der diesjährigen 72. Westfälischen Tennismeisterschaften war völlig ausgelaugt, hatte Probleme bei langen Grundlinienduellen und davon gab es reichlich! Beckhaus spielte couragiert und druckvoll, weit über seinem normalen Niveau, merkte, dass an diesem Tag gegen die Nummer eins was geht. Koderisch, erst am Tag zuvor vom kräftezehrenden 10.000-US-Dollar ITF-Future mit der Empfehlung einer Viertelfinalteilnahme aus Polen zurückgekehrt - fehlte die Physis und wohl auch die geistige Frische, um diesen motivierten Gegner nach Hause schicken zu können. Beckhaus traf am gestrigen Sonntag im Kampf um den Einzug ins Finale auf Andre Begemann vom TC Blau-Weiss Soest, der sich am Tag zuvor knapp mit 7:5 im dritten Satz gegen Jens-Hendrik Hörmann (TuS Ickern) durchsetzen konnte. »Nach dem langen Match gegen Koderisch fehlte doch etwas die Kraft und die Frische. Leider hat es nicht geklappt, doch es war sehr eng«, meinte BTTC-Trainer Georg Magnus nach der 4:6,6:7-Niederlage von Beckhaus im Halbfinale gegen Begemann. Unter dem Strich war der 18-Jährige mit dem Erreichen des Halbfinales voll zufrieden. »Ich hatte nie damit gerechnet, Koderisch zu schlagen«, meinte Beckhaus. Allerdings musste der künftige Jurastudent in diesem fast dreistündigen Match an die Schmerzgrenze gehen, plagten ihn bei brütender Hitze und hohen Ozonwerten Oberschenkelkrämpfe, die sich auch im Halbfinale gegen Begemann wieder einstellten. »Da ging nicht mehr viel. Dieses Match konnte ich einfach nicht gewinnen«, so Beckhaus. Mit dem Nachwuchsmann vom BTTC stand seit Jahren wieder ein Bielefelder Vereinsspieler im Halbfinale einer Westfälischen Meisterschaft. Auch der Fairplay-Gedanke kommt beim Bielefelder Halbfinalisten nicht zu kurz. Beim 5:5 und 0:40 aus Sicht des aufschlagenden Begemann sah der Schiedsrichter einen Ball im Aus und dies hätte 6:5 für Beckhaus bedeutet. Doch der 18-Jährige, der in einem spanischen Tennisinternat (30 Monate) sein Abitur erfolgreich bestand, korrigierte die Entscheidung zugunsten von Begemann und verlor später im Tiebreak den entscheidenden zweiten Satz. Schon auf der Heimfahrt nach Bielefeld beschäftigte sich Beckhaus schon mit den weiteren Tennisaufgaben. »Mit der Mannschaft vom BTTC in die Oberliga aufsteigen und ich möchte kein Spiel verlieren«, formulierte Beckhaus seine kommenden Ziele. Andre Begemann wurde auch Westfalenmeister. Er bezwang in einem auf sehr hohem Niveau stehenden Finale seinen Soester Vereinskollegen Florian Lemke mit 6:3,6:0. Nicole Seitenbecher (RC Hamm) setzte sich bei den Damen durch. Die 25-Jährige gebürtige Dortmunderin konnte sich nach fünf Westfälischen Hallentiteln in Serie somit erstmals den Titel der Westfälischen Freiluftmeisterin sichern. Eine Muskelzerrung im Schlagarm zwang ihre topgesetzte Gegnerin Julia Babilon (THC im VfL Bochum) nach 6:3,2:6,0:2 leider zur Aufgabe. Es war ein hochklassiges, von beiden Protagonistinnen mit vielen Finessen und zahlreichen druckvollen Schlägen gespicktes Finale, jedenfalls, so lange es lief. Die Westfalenmeister der anderen Altersklassen, Herren 30+: Oliver Eggers (TSV Westf. Westerkappeln/6:7,6:0,6:4 gegen Litz Rethfeld/THC Münster). Herren 40+: Thomas Ulatowski (TG Westfalia Dortmund/6:4,6:3 gegen Torsten Lubeseder (TTC Verl). Herren 50/55+: Manfred Hennes (TC SG Hagen/6:3,6:4 gegen Wolfgang Schnekmann/TC SG Hagen). Herren 60+: Dieter Weitz (TC Siegen/6:1,6:1 gegen Winfried Weidlich (SuS Oberaden). Herren 65+: Heinz-Dieter Bauer (TV RW Vreden/6:3,6:4 gegen Rolf Hale/Club 66 Wolbeck).
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