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Erde beraubt sich ihrer Urwälder

Greenpeace warnt nach gescheiterter Konferenz vor Waldsterben


New York (dpa). Die Erde dürfte nach einer Warnung von Greenpeace in wenigen Jahrzehnten auch ihrer letzten Urwälder beraubt sein, wenn sich deren Zerstörung so wie bisher fortsetzt. Allein in Brasilien seien im letzten Jahr 26 130 Quadratkilometer Wald abgeholzt worden, so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr. Der Verlust entspreche der Fläche von sechs Fußballfeldern pro Minute, schrieb die Umweltorganisation einer Erklärung zum Abschluss des fünften UN-Waldforums (UNFF) in New York.
Die Europäische Union, Kanada und Mexiko hatten bei dem zweiwöchigen Forum am UN-Hauptsitz die Führungsrolle übernommen und Maßnahmen durchzusetzen versucht, die dem illegalen Abholzen der Wälder einen Riegel vorschieben sollten.
»Aber es zeigte sich, dass Brasilien und die USA nicht bereit sind, messbare und zeitlich gestaffelte Ziele zum Stopp der gesetzeswidrigen Holzgewinnung zu verfolgen«, erläuterte Martin Kaiser von Greenpeace International nach Konferenz-Ende. Derweil steige die Nachfrage nach Holzprodukten vor allem in China ganz rapide.
Der entscheidende Faktor für das globale Waldsterben ist den Umweltschützern zufolge der nicht regulierte internationale Handel. Sowohl die USA als auch die EU-Staaten, Japan und China importierten Holz- und Holzprodukte von illegalen Quellen. Die Regierungen dieser Länder müssten also der Holz verarbeitenden und der Papier-Industrie auf die Finger schauen und sie für alle gesetzeswidrigen Einkäufe zur Rechenschaft zu ziehen, meint Greenpeace. Gleichzeitig müssten sie mehr Mittel für die Erhaltung der Wälder und ein ökologisch zu verantwortendes Forsten freisetzen.

Artikel vom 30.05.2005