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Hundertprozentige Leidenschaft

Regionalliga: Zahlreiche Entgleisungen zwischen Arminia A. und Preußen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Freunde fürs Leben werden sie wohl nie, die Anhänger des DSC Arminia und des SC Preußen Münster. So lieferten sie sich auch während der vorletzten Regionalliga-Partie von Tribüne zu Tribüne verbale Wortgefechte. Auf dem sonnenüberfluteten Rasen der SchücoArena ging es derweil ähnlich »hitzig« zu. Zwei rote und eine gelb-rote Karte in der 90. Minute waren der Gipfel eines zuweilen sehr harten Spiels.

Das Schiri-Gespann um Referee Guido Winkelmann behielt die Übersicht und schickte vor Beginn der Nachspielzeit den bereits gelb-verwarnten Tino Milde nach einem brutalen Foul an Finn Holsing vom Platz. Dem ehemaligen Verler folgten die »Rotsünder« Henning Grieneisen und Adama Niang, die sogar gegeneinander handgreiflich wurden und wenig Professionalität bewiesen. Da auch die Trainer Igor Lazic und Hans-Werner Moors an der Seitenlinie kräftig mitmischten und nur von ihren Betreuern zurückgehalten werden konnten, war's eigentlich wie immer, wenn Ar-minia Bielefeld und Preußen Münster aufeinander trafen.
Völlig überflüssig war zudem die verbale Entgleisung des DSC-Fan-Beauftragten Christian Venghaus, der kurz vor Spielschluss über das Stadion-Mikrofon den Preußen-Fans mitteilte: »Denkt daran, dass es nur die Amateure sind. Gegen unsere Profis werdet ihr nie wieder spielen.«
Preußen Münster gewann den ewig jungen Westfalenschlager mit 3:2 und sicherte sich endgültig die weitere Zugehörigkeit zur Regionalliga. Allerdings war es ein hartes Stück Arbeit. »Wenn Ar-minia während der gesamten Saison soviel Aggressivität gezeigt hätte, wäre die Mannschaft wohl nicht abgestiegen«, bemerkte Münsters Coach Hans-Werner Moors. Sein Bielefelder Kollege Igor Lazic erkannte ebenfalls: »Bei uns war eine hundertprozentige Leidenschaft im Spiel. Heute haben wir guten Fußball gespielt.«
Dennoch waren es wieder die individuellen Fehler, die Arminias 2:3-Niederlage besiegelten. »In den ersten 20 Minuten waren wir überhaupt nicht auf dem Platz«, stellte Abteilungsleiter Peter Krobbach fest. Beim 0:1 fehlte die Zuordnung, so dass Milde nach Küsters Eckstoß unbehindert einköpfen konnte. Beim 0:2 ließ sich Christian Mehr vom Torschützen Jens Bäumer düpieren wie ein Anfänger. »Das war wohl nicht mein Tag«, ärgerte sich der ehemalige Siegener über sich selbst.
Absteiger Arminia steckte indes nie auf und machte durch die Treffer von Mehmet-Ali Sirin und Carsten Rump den 0:2-Rückstand wieder wett. Dass ausgerechnet Arminias Abwehrchef Rump nur eine Minute nach seinem Kopfballtor zum 2:2 dem Preußen- Matchwinner Stephan Küsters den Siegtreffer durch einen Stellungsfehler ermöglichte, war schon tragisch. »Diese Niederlage ist ein Spiegelbild der gesamten Saison«, meinte Igor Lazic und stellte fest: »Auch durch diese individuellen Fehler sind wir abgestiegen.«

Artikel vom 30.05.2005