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Sonnenschutz ist kinderleicht

Textilien können Kinder sehr wirkungsvoll gegen gefährliche UV-Strahlung schützen

Bielefeld (WB/lak). Die Haut eines Kindes ist um ein Vielfaches schutzbedürftiger als die von Erwachsenen. Das gilt besonders für UV-Strahlung. Denn der UV-Eigenschutz der Haut ist in den ersten Lebensjahren noch nicht vollständig entwickelt.

Aber gerade die Kleinen wollen viel Zeit im Freien verbringen, wo sie einem hohen Maß an Sonneneinwirkung ausgesetzt sein können. Schon eine leichte Rötung der Haut kann für Kinder unangenehme Folgen haben. Ein schwerer Sonnenbrand kann sogar lebensbedrohend sein und muss sofort vom Arzt behandelt werden. Deshalb ist intensiver Schutz besonders wichtig, denn bis zum 18. Lebensjahr bekommen Kinder bereits etwa 80 Prozent der UV-Dosis ihres gesamten Lebens ab.
Bis zum Ende des ersten Lebensjahres sollten Kinder überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Auch sollte es vermieden werden, die zarte Haut des Kleinkinds unnötig mit Sonnenschutzmitteln zu belasten. Säuglinge gehören grundsätzlich nicht in die direkte Sonne. Ihr hauteigener Sonnenschutzmechanismus muss sich erst noch entwickeln. Aber auch ohne direkte Sonneneinstrahlung profitiert das Neugeborene von den heilsamen Kräften des hellen Himmelskörpers. Insbesondere zur Vorbeugung eines Vitamin-D-Mangels reichen in den Sommermonaten täglich zehn bis 15 Minuten indirekte Einstrahlung völlig aus - auch in diesen Breitengraden.
Kleinkinder haben noch eine sehr dünne Haut. Vor allem während der ersten sechs Jahre besitzt diese nicht die gleichen Schutzmechanismen wie die der Erwachsenen. Es fehlt die Eigenschaft, schnell und ausreichend Pigmente (Melanin) zu bilden.
Um die Kleinen trotzdem ausreichend zu schützen, sollte man die Haut langsam an längere Bestrahlung gewöhnen und die intensivsten Mittagstunden (11 bis 15 Uhr) im Schatten verbringen. Nur mit entsprechend hohem Lichtschutz sollten Kleinkinder überhaupt der Sonne ausgesetzt werden. Kleidung hat dabei eine gute Funktion. Vor allem zertifizierte Kleidung, die sich durch Ein- oder Aufbringen von UV-absorbierenden oder -reflektierenden Agenzien oder durch Verwendung besonders dicht gewebter Stoffe sowie bewusst eingesetzter Farben auszeichnet, schützen die zarte Haut.
Verschiedene Hersteller von Kinder-Bekleidung bieten im Fachhandel Textilien für den Aufenthalt im kühlen Nass an, aber auch T-Shirts, Hosen und Kopfbedeckungen sind im Angebot. Alle sollten mit dem UV-Standard 801 ausgezeichnet sein. Dieser definiert die maximale Verweildauer in praller Mittagssonne abhängig vom Hauttyp. Der Schutzfaktor 40 bedeutet also eine 40 mal längere Verweildauer als ungeschützt. Bei Textilien wird der UV-Schutzfaktor USF/UPF angegeben. Liegt dieser über 40 ist ein hervorragender Schutz gewährleistet, denn mehr als 97,5 Prozent der Strahlung wird abgeblockt. Die Kleidung sollte nicht eng sitzen und einen großen Teil der Haut bedecken.
Frühestens ab dem ersten Lebensjahr sollten Sonnenschutzmittel als Ergänzung zum textilen Sonnenschutz angewendet werden. Vor Hautkrebs schützen sie jedoch nicht, wie eine Studie der International Agency for Research on Cancer (IARC Handbook of Cancer Prevention, Vol. IV, Sunscreens, 2001), Lyon, gezeigt hat. Cremes und Lotionen sollten deshalb nicht dazu verleiten, den Aufenthalt in der Sonne zu verlängern oder Tageszeiten mit hoher UV-Belastung zum Sonnenbaden zu nutzen.
Dermatologen empfehlen Textilien als geeignete Schutzmaßnahmen vor allem auch deswegen, weil sie einen einfachen, effektiven Schutz vor UV-Strahlung bieten. Mit einer geeigneten Kombination aus zertifizierter UV-Schutzkleidung mit Kopfbedeckung, Tragen einer Sonnenbrille, sowie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor für unbekleideten Körperstellen kann den negativen Folgen der Strahlung am besten entgegengetreten werden.

Artikel vom 03.06.2005