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Endlich - Frauen erobern GWO

Gabriela Sabatini und Martina Hingis spielen am ersten Sonntag Showmatch

Halle (WB). Seit es die Gerry Weber Open, Deutschlands einziges ATP-Rasentennisturnier gibt, ist die Frage nach einem Damenturnier die meist gestellte, die Turnierdirektor Ralf Weber zu beantworten hat.

Jetzt konnte er Vollzug melden. »Wir werden zwar kein Turnier veranstalten«, sagte Ralf Weber, »aber wir haben Martina Hingis und Gabriela Sabatini für ein Match verpflichten können“, so ein strahlender Turnierdirektor, der die Grand Slam Trophy erstmals auf drei Tage ausgedehnt hat. »Mehr als 20 000 Besucher im vergangenen Jahr an zwei Tagen haben gezeigt, welche Faszination auch heute noch frühere Weltstars der Tennisszene auf die Zuschauer ausüben«, meinte Weber.
Mit der Schweizerin Martina Hingis und der Argentinierin Gabriela Sabatini zieht am Sonntag attraktives weibliches Flair in die 12 300 Zuschauer fassende Tennisarena ein. Die Südamerikanerin lieferte sich in den achtziger Jahren mit der weltbesten Tennisspielerin aller Zeiten, Steffi Graf, unzählige Duelle. In der Regel siegte die jetzt 35-jährige Deutsche, doch die nun 34 Jahre alte Sabatini feierte ihren größten Einzelerfolg 1990 gegen Graf, als sie mit 6:2, 7:6(4) in Wimbledon ihrem einzigen Grand Slam-Titel holte. Zwei Jahre zuvor hatte Sabatini gemeinsam mit Graf im Doppel triumphiert.
Insgesamt gewann die in Buenos Aires lebende Sabatini 27 Tourtitel im Einzel, 12 Doppelturniere und war nach ihrem US Open-Sieg die Nummer drei der Welt.
Nach Steffi Graf wurde das Welttennis von Martina Hingis beherrscht, die am 30. September 1980 in der damaligen Tschechoslowaki in Kosice geboren wurde. Nach der Trennung der Eltern siedelte die Mutter dann in die Schweiz über, und so wurde das Land der Eidgenossen Hingis neue Heimat. Aufgrund des Elternhauses wuchs die heute 24-jährige Tennisspielerin von Kindheit an mit einem Tennisschläger auf und schreib bereits im Alter von 16 Jahren und neun Monaten Weltgeschichte. Mit einem 2:6, 6:3, 6:3-Sieg im Juli 1997 über die Tschechin Jana Novotna schrieb sich die Schweizerin als jüngste Wimbledon-Grand-Slam-Siegerin aller Zeiten in das Wimbledon-Geschichtsbuch ein. Martina Hingis gewann in ihrer Karriere 40 Einzel- und 36 Doppelturniere.
Drei Jahre lang beherrschte sie die Szene souverän und wurde erst Mitte 2000 von den Williams-Schwestern ein wenig in den Hintergrund gedrängt. Auf Grund von Fußproblemen legte »Swiss Miss« dann im Oktober 2002 das Racket aus der Hand und widmete sich fortan dem Reitsport. Sie weilte bereits vor einem Jahr im ostwestfälischen Halle, denn bei dem in Borgholzhausen lebende Springreiter Franke Slothaak ließ sich die Schweizerin beim Kauf eines Springpferdes beraten. Im Februar 2005 bestritt Martina Hingis wieder ein Match und nahm an dem WTA-Turnier in Pattaya teil. Allerdings gab gleich eine 6:1, 2:6, 2:6-Niederlage gegen die Deutsche Marlene Weingärtner. Für die Schweizerin war dies nicht allzu tragisch, sie trainiert weiterhin für ein Comeback.

Artikel vom 02.06.2005