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Kiel ist am Meister-Ziel

Das Handball-Saisonfinale: Lemgo unterliegt Flensburg

Düsseldorf/Lemgo (WB/dpa). Schützenhilfe vom TBV Lemgo gab es nicht, aber darauf war der THW Kiel auch nicht mehr angewiesen. Mit dem 36:30 (17:12) machte der Tabellenführer der Handball-Bundesliga am letzten Spieltag den Titel wie erwartet selbst klar.
Mit der elften Meisterschaft unterstrich der Verein seine Stellung als Nummer eins im deutschen Männer-Handball und wird sich in der neuen Saison auf die Jagd machen nach der Bestmarke des Rekordmeisters VfL Gummersbach, der zwölf Titel gewann.
Die »Zebras« aus Kiel hätten nur noch bei einer eigenen Niederlage in Düsseldorf vom in Lemgo siegreichen Nord-Rivalen Flensburg abgefangen werden können. Der THW egalisierte mit 62:6 Punkten den Lemgoer Bundesliga-Rekord aus dem Jahr 2003. »Das ist etwas Überdimensionales. Das werde ich nie mehr erreichen«, erklärte Trainer Zvonimir Serdarusic überwältigt. »Das ist, was wir uns erhofft haben. Bei uns hat niemand daran gezweifelt, dass wir das schaffen«, sagte Manager Uwe Schwenker vor der Übergabe der silbernen Meisterschale.
Die Kieler entschädigten sich für das verlorene DHB-Pokalfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt. »Die letzten Wochen waren unglaublich und auf dem Rathausplatz wird die Hölle los sein, wenn wir die alte Schale wieder an die richtige Förde zurückbringen«, sagte Kiels Ex-Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen.
Vorjahresmeister Flensburg sicherte sich zum sechsten Mal Platz zwei durch ein 34:31 (18:15) beim TBV Lemgo, der als Vierter die Qualifikation für die Champions League verpasste und nächste Saison im EHF-Cup spielt. Flensburgs Linksaußen Lars Christiansen gewann mit 259 Treffern zum zweiten Mal nach 2003 die Torjägerkrone. »Der THW ist ein sehr verdienter Meister. Souveräner kann man den Titel nicht gewinnen. Aber wir haben auch alles gegeben«, sagte Flensburgs Manager Thorsten Storm anerkennend.
Nach einem Jahr Abstinenz erreichte der SC Magdeburg wieder die europäische Elite-Klasse: Der einzige deutsche Champions-League-Sieger verteidigte Platz drei in der Meisterschaft durch einen mühevollen 32:26 (15:14)-Erfolg gegen den VfL Pfullingen.
Obwohl die sportlichen Entscheidungen gefallen sind, geht die Saison in die Verlängerung. Nach der Lizenzverweigerung für TuSEM Essen, SG Wallau-Massenheim sowie Post Schwerin sind der Vorstand des Handball-Bundes und die Juristen gefordert. Die Clubverantwortlichen legten Beschwerde gegen die mit der Lizenzverweigerung verbundene Zurückstufung in die Regionalliga ein.
TBV-Tore: Baumgartner 5, Binder 5, Geirsson 5/1, Christophersen 4, Kehrmann 4, Schwarzer 4, Stephan 3, Tempelmeier 1
SG-Tore: Lijewski 12, Christiansen 8/4, Lackovic 5, Stryger 3, Boldsen 3, Solberg 2, Jensen 1

Artikel vom 30.05.2005