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Heidfeld wird wieder Zweiter

Formel 1: Alonso baut WM-Führung aus, Räikkönen fällt aus

Nürburgring (dpa). Der spektakuläre Abflug von »Silberpfeil«-Pilot Kimi Raikkönen in der letzten Runde hat Nick Heidfeld beim turbulenten Heimspiel auf dem Nürburgring den zweiten Platz beschert und Fernando Alonso dem WM-Titel ein gutes Stück näher gebracht.

Dagegen konnte Michael Schumacher seine längste »Durststrecke« im Ferrari-Cockpit nicht verhindern und landete beim Großen Preis von Europa nur auf dem fünften Rang. »Wir wissen, dass unser Paket nicht gut genug ist«, sagte der Rekord-Weltmeister.
Während WM-Spitzenreiter Alonso nach Räikkönens Ausfall vier Kilometer vor dem Ziel in 1:31:46,648 Stunden bereits seinen vierten Saisonsieg feierte, sorgte Rubens Barrichello im zweiten Ferrari als Dritter für den zweiten Podestplatz der Scuderia in dieser Saison. Darauf muss Ralf Schumacher weiter warten: Der Toyota-Pilot musste sich in der 35. Runde nach einem Fahrfehler verabschieden.
Der erstmals in seiner Laufbahn von der Pole Position gestartete Heidfeld zeigte wie schon in Monte Carlo eine starke Leistung. »Das waren fantastische zwei Wochen. Der zweite Platz in Monaco, die Pole und der zweite Platz hier - besser kann es nicht laufen. Jetzt fehlt nur noch ein Sieg«, meinte »Quick Nick«. Der werdende Vater gab einen Einblick in seine Gefühlslage: »Ich muss mich kneifen, damit ich nicht denke ich träume.«
Räikönnen dagegen erlebte einen Albtraum. Der Finne war im McLaren-Mercedes unangefochten seinem dritten Erfolg in Serie entgegen gefahren, ehe ihn eine gebrochene Vorderachse stoppte. Grund dafür war wiederum ein verschlissener Reifen. »Nach meinem Wissensstand hätten wir den Reifen nicht wechseln dürfen«, meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. »Ich bin sehr enttäuscht«, sagte Räikkönen, der in Begleitung seines Schäferhundes das Fahrerlager schnell verließ.
»Zehn Punkte waren Räikkönen sicher. Für Alonso war das ein wichtiger Schritt in Richtung WM«, sagte Ex-Weltmeister Niki Lauda. Der Spanier führt nach 7 von 19 Läufen mit 59 Punkten klar vor Räikkönen und Toyota-Pilot Jarno Trulli (Italien), die mit 32 Zählern weniger punktgleich sind. Dahinter verbesserte sich Heidfeld mit seinem zweiten Rang nacheinander auf Platz vier (25).
Titelverteidiger Schumacher (16) belegt in der Fahrerwertung den achten Rang, wartet aber seit dem 10. Oktober 2004 und acht Rennen auf seinen insgesamt 84. Grand-Prix-Sieg. Bruder Ralf (17) rutschte auf den 7. Rang ab.
»Ich habe Platz fünf so ein bisschen prognostiziert. Allerdings hatte ich mir die Umstände einfacher vorgestellt. Fakt ist, dass wir auch im Rennen nicht stark genug waren, was in letzter Zeit unsere Stärke war«, meinte Michael Schumacher.
Bereits in der ersten Kurve nach dem Start wurde Schumacher unverschuldet durch zwei Kollisionen ausgebremst und fiel vom zehnten Startrang auf den 14. Platz zurück. Darin verwickelt: McLaren-Mercedes-Pilot Juan Pablo Montoya (Kolumbien), BMW-Williams-Fahrer Mark Webber (Australien) sowie Ralf Schumacher und Barrichello. Für Heidfelds Teamkollege Webber war das Rennen beendet.
Bis zur zwölften Runde setzten sich Räikkönen und Heidfeld, der gleich beim Start vom »Silberpfeil«-Piloten überholt wurde, kontinuierlich vom Feld ab. Allerdings musste der Mönchengladbacher wie erwartet früh zum Auftanken an die Box, nachdem er sich mit einem relativ leichten Wagen am Vortag in der erstmalig in einem Einzelzeitfahren durchgeführten Qualifikation die Pole Position gesichert hatte. »Iceman« Räikkönen drehte - kurzzeitig unterbrochen vom Tankstopp - wie schon bei seinen Siegen in Barcelona und Monaco allein seine Runden an der Spitze, ehe alles aus war.

Artikel vom 30.05.2005