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Dotchev freut sich aufs Finale

SC Paderborn 07: Eigner, Donkov und Tomoski müssen gehen

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Die Stimme ist angekratzt, die Augen etwas glasig, die Temperatur ansteigend: Paderborns Trainer Pavel Dotchev kann das Aufstiegs-Finale gegen Eintracht Braunschweig kaum noch erwarten.

Zwei Tage vor dem Schlagerspiel im mit 10 200 Zuschauern restlos ausverkauften Hermann Löns-Stadion ist der Trainer des Fußball-Regionalligisten grippekrank. Doch das ist dem Bulgaren egal: »Ich muss nicht spielen, wichtig ist, dass die Mannschaft topfit ist.« Sie ist es. Bis auf die Langzeitverletzten Borislav Tomoski und Bernd Eigner hat Dotchev alles an Bord: »So eine große Auswahl hatte ich schon seit Monaten nicht mehr.«
Entsprechend groß werden die Umstellungen sein. Miodrag Latinovic und Markus Bollmann werden nach Ablauf ihrer Sperren wieder in der Innenverteidigung spielen, Daniel Cartus auf der rechten Außenbahn stürmen. Thorsten Becker muss auf die Bank, Wackelkandidaten sind Alessandro Da Silva, Michael Lorenz, Sebastian Schachten und Benjamin Schüßler. Für diese vier Spieler gibt es nur noch zwei freie Plätze im Team. »Es ist ein ganz besonderes Spiel, alle wollen dabei sein, aber ich kann nur elf aufstellen«, sagt Dotchev, der sich erst »ganz spät« entscheiden will.
Ruhe bewahren, Druck machen und die Entscheidung herbeiführen - die Ziele des SCP 07 für die 90 wichtigsten Minuten der vergangenen zehn Jahre hat Dotchev schnell aufgezählt, organisiert und diszipliniert soll seine Elf den letzten Schritt in Richtung Liga zwei gehen. Ein Sieg, egal wie knapp, reicht. Jedes andere Ergebnis vertagt die um eine Woche Entscheidung. Am letzten Spieltag geht es zum Absteiger VfL Wolfsburg/A. und Paderborns Ex-Trainer Uwe Erkenbrecher . . .
Doch soweit denkt in Paderborn niemand, der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk schon gar nicht. Abergläubisch sei er, sagt der frühere SCP-Trainer. Da wird ihm ein Blick auf das Datum gar nicht gefallen. Samstag ist der 28. Mai, auf den Tag genau vor fünf Jahren saß er noch auf der Bank und stieg mit dem SCP in die Oberliga ab. Wolfsburg wäre da schon eine bessere Adresse. Das Entscheidungsspiel um den Zweitligaaufstieg gewann der damalige TuS Schloß Neuhaus gegen TeBe Berlin 1982 in der VW-Stadt.
l  Für mindestens drei Spieler wird der mögliche Aufstieg zum Abschied. Die Verträge mit Bernd Eigner Borislav Tomoski und Georgi Donkov werden nicht verlängert. »Wir wollen die Mannschaft verjüngen«, begründet Rybarczyk den Schritt, hält dem verletzten Tomoski (Kreuzbandanriss) aber noch eine Hintertür offen: »Sollten die Reha-Maßnahmen nicht anschlagen wird Tommis Vertrag verlängert. Er soll sich dann operieren lassen und ohne sozialen Druck gesund werden.« Ein neues Angebot wird Alessandro Da Silva erhalten, ungewiss ist dagegen noch die Zukunft von Stephan Maaß und Daniel Scherning.

Artikel vom 26.05.2005