26.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Alte Bekannte als neue Gegner

Champions League: DFB-Clubs wollen in »Königsklasse« angreifen

Istanbul (dpa). Neues Spiel, neues Glück: Die nächste Champions-League-Saison wirft ihre Schatten voraus - und die deutschen Clubs wollen wieder angreifen und verspieltes Renommee zurückgewinnen.

»Der Titel in der Champions League wird die Herausforderung für das kommende Jahr«, versprach Manager Uli Hoeneß von Meister Bayern München, für den in der abgelaufenen Saison als letzter Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Viertelfinale Endstation war. Obwohl seit 2002 kein DFB-Vertreter mehr das Halbfinale im Meister- oder Uefa-Pokal erreicht hat, versprüht auch Bayern-Coach Felix Magath große Zuversicht. »Ich gehe davon aus, dass alle deutschen Starter sich im nächsten Jahr steigern können. Alle Kandidaten haben Potenzial.«
Anders als Meister FC Bayern und »Vize« FC Schalke 04 als Fix- Starter muss Vorjahresmeister Werder Bremen als Dritter erst noch die Qualifikation überstehen: Da die Bremer erst in Runde drei einsteigen und dort wegen ihres guten Uefa-Koeffizienten gesetzt sind, winkt ein schlagbarer Gegner, auch wenn dies keine Garantie auf das Weiterkommen ist, wie Borussia Dortmund 2003/2004 gegen den FC Brügge (2:1, 1:2 - 2:4 im Elfmeterschießen) erleben musste. »Wir sind optimistisch«, meinte Allofs mit Blick auf die Auslosung am 29. Juli.
Ansonsten ist die Meister-Liga bereits jetzt gespickt mit großen Namen - und mit alten Bekannten: Aus England sind Meister FC Chelsea London und »Vize« FC Arsenal mit dem deutschen Nationaltorwart Jens Lehmann, aus Spanien der FC Barcelona und Real Madrid sowie aus Italien Juventus Turin und der AC Mailand dabei. Diese drei Länder stellen die erfolgreichsten Verbände in der Fünf-Jahres-Wertung der Europäischen Fußball-Union (Uefa): Sie erhalten dadurch zwei feste Startplätze und können zudem zwei weitere Vereine (Liga-Plätze 3 und 4) in die Qualifikations-Runde schicken.
Deutschland, Frankreich (Olympique Lyon und OSC Lille/AS Monaco) sowie Portugal (Benfica Lissabon und FC Porto) auf den Rängen vier bis sechs stellen zwei Fix-Starter plus einen Qualifikanten. Griechenland (Olympiakos Piräus oder Panathinaikos Athen), die Niederlande (PSV Eindhoven), Tschechien (Sparta Prag) und die Türkei (Christoph Daums Fenerbahce Istanbul) entsenden ihre Meister in das Millionen-Spiel.
Die Teilnahme daran hat sich für die deutschen Clubs in der gerade beendeten Saison trotz des frühen Ausscheidens finanziell gelohnt: Beim FC Bayern liegen die Einnahmen bei rund 27 Millionen Euro, Werder Bremen und Bayer Leverkusen konnten etwa die Hälfte gutschreiben. Der Champion von gestern, AC Mailand oder FC Liverpool, bekam nach Startgeld, Prämien und Vermarktungshonoraren weitere sieben, der Verlierer vier Millionen überwiesen.
Die 2003 vorgenommene Champions-League-Reform - mit der Streichung der Zwischenrunde und dem reduzierten Programm (13 statt 17 Spiele bis zum Finale) als Kernpunkte - trifft bei den DFB-Clubs weitgehend auf Zustimmung. »Die Champions League ist top organisiert. Da gibt es nichts zu verändern«, sagte Magath. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (Bayer Leverkusen) konnte aber auch dem alten Modus Positives abgewinnen. »Da gab es auch gute und spannende Spiele.«
Allofs wägt für Werder Bremen Vor- und Nachteile so ab: »Wir als Vereine haben davon profitiert, als durch die Einführung der zweiten Gruppenphase noch mehr Spiele zu absolvieren waren. Aber dennoch war die Reform okay.«

Artikel vom 26.05.2005