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GWD Minden
bleibt erstklassig

Sechs Handball-Vereine ohne Lizenz

Minden (WB/dpa). Die Handball-Bundesliga will ihre Vereine zu solidem Wirtschaften zwingen und hat sechs Erst- und Zweitligisten keine Lizenz für die neue Saison erteilt.

Sowohl EHF-Cupsieger TuSEM Essen, SG Wallau-Massenheim und Erstliga-Absteiger Post SV Schwerin als auch die Zweitligisten Reinickendorfer Füchse Berlin, SG Werratal 92 und SG Willstätt/Schutterwald haben vom Vorstand der Handball-Bundesliga (HBL) die zuvor bereits telefonisch übermittelte Entscheidung schriftlich zugestellt bekommen. Sie müssten damit in der Regionalliga spielen. Die restlichen 48 Vereine erhielten die Lizenz, einige von ihnen unter Bedingungen und Auflagen.
Einer der Nutznießer dieser Entscheidungen kommt aus OWL. »Minden und Pfullingen sind definitiv gerettet. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln«, gab der Männer-Spielwart des Deutschen Handball-Bundes, Uwe Stemberg, ein klares Signal für den Bundesliga-Erhalt von GWD Minden. Ver- ständlich die Freude beim GWD-Manager. Horst Bredermeier: »Wir sind endlich belohnt worden, dass wir seriös arbeiten und nur mit dem Geld auskommen, das wir zur Verfügung haben.«
»Wir haben uns mit der Entscheidung dem Gutachterausschuss angeschlossen, nachdem wir die Unterlagen von Andreas Thiel als Wirtschaftsprüfer und unserem Juristen Dr. Friedrich haben prüfen lassen«, erklärte Magdeburgs Manager und HBL-Vorstandsvorsitzender Bernd-Uwe Hildebrandt. »Die Mauscheleien müssen endlich aufhören. Erstmals lagen bei uns alle Fakten auf dem Tisch. Die Vereine der HBL müssen seriöse Geschäftsbeziehungen zu unseren Partnern eingehen, zu den Sponsoren, zum Fernsehen, zu den Spielern, die teilweise seit Januar kein Geld erhalten haben, zu den Zuschauern, die unsere Dauerkarten kaufen«, forderte Hildebrandt. Deshalb habe es auch Bedingungen für einige nicht genannte Vereine gegeben. »Werden die nicht fristgemäß umgesetzt, ist die Lizenz auch weg«, kündigte er an.
Die sechs betroffenen Vereine können innerhalb einer Woche Einspruch beim HBL-Vorstand gegen die Entscheidung einlegen. Als letztes Rechtsmittel stünde ihnen bei erneuter Ablehnung der Gang vor das ständige Schiedsgericht offen. »Unser Vorstand wird die Einsprüche so schnell als möglich bearbeiten. Die Richter des Schiedsgerichts werden wir um zügige Entscheidung bitten. Spätestens am 30. Juni muss Klarheit herrschen, wer in der neuen Saison in den Bundesligen spielt, damit alle Beteiligten Planungssicherheit haben«, erklärte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Die Entscheidung hat bei den sechs betroffenen Vereinen Reaktionen zwischen Empörung und Nachdenken ausgelöst. »Ich möchte den juristisch tätigen Leuten nicht vorgreifen. Bis jetzt war ich aber immer der Meinung, dass man Dinge im Sport auf einer fairen Grundlage regelt«, kritisierte Essens Manager Klaus Schorn. Bei der SG Wallau-Massenheim hatte man diesen Bescheid einkalkuliert. »Nach all den Gerüchten der letzten Wochen hatte ich die Lizenzverweigerung erwartet, auch wenn sie für mich unverständlich ist«, sagte Rolf Jahnke, der Specher der neu gegründeten Handball-GmbH.

Artikel vom 26.05.2005