Der Film »Das Schwiegermonster« war dazu verdammt, ein Ereignis zu werden. Denn erstens ist Jennifer Lopez trotz aller Sticheleien der Kritiker immer noch ein Star der ersten Reihe und zweitens - noch wichtiger - kehrt die Kino- Ikone Jane Fonda nach 15 Jahren Pause für diese romantische Komödie auf die Kinoleinwand zurück. Wohl deshalb schien es auch niemanden zu stören, dass die Geschichte nichts anderes ist als eine Mischung aus Aschenputtel und »Meine Braut, ihre Schwiegereltern und ich«. Da ist die junge, nette, unabhängige Charlie (Lopez), die in den Tag hineinlebt, sich ihr Geld mit einem Halbzeitjob in einer Arztpraxis verdient, fremde Hunde ausführt und in der Catering-Firma ihrer Freundin aushilft. Eines Tages verliebt sich ein junger erfolgreicher Arzt in sie, und alles wäre perfekt, wäre da nicht seine Mutter Viola (Fonda), eine berühmte TV-Journalistin, die schon alle Mächtigen dieser Welt interviewt hat. Doch gerade erst hat ihr Sender sie gefeuert, weil er das junge Publikum stärker ansprechen will. Um den Mittelpunkt ihres Lebens gebracht, beschließt Viola, wenigstens ihren Sohn vor der Ehe mit einer Tussi zu bewahren, die nicht einmal einen richtigen Job hat. Dafür macht sie auch vor Intrigen, Lügen und Faustkampf nicht halt. Doch Charlie ist alles andere als ein hilfloses Opfer . . . Das klingt nach einer Geschichte mit großem komödiantischem Potenzial für zwei beliebte Schauspielerinnen und starke Frauen, doch die Rechnung geht nicht auf: »Das Schwiegermonster« wurde zu einem dieser unglücklichen Filme, bei denen US-Kritiker genüsslich darin wetteifern, wer sie witziger verreißen kann. Dabei hatten die Kritiker für Jane Fonda, der sie ein leidenschaftliches Spiel bescheinigten, wenigstens noch ratloses Entsetzen übrig (»Nach 15 Jahren Pause zurückgekehrt - dafür???«). Das meiste Lob bekam die TV-Komikerin Wanda Sykes in der Nebenrolle von Violas sarkastischer Assistentin. Um fair zu sein: »Das Schwiegermonster« ist eine typische romantische Komödien: amüsant, unverfänglich und unrealistisch. Es sind wohl die hohen Erwartungen anlässlich Jane Fondas Rückkehr, die die vernichtende Kritik auslösten.
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