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Katzen und Echsen sind beliebt

Deutsche beherbergen 23,1 Millionen Tiere in den eigenen vier Wänden

Von Dietmar Kemper
Langen (WB). Die Deutschen legen sich immer mehr Tiere zu. Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr auf 23,1 Millionen, Reptilien und Zierfische nicht mitgerechnet. Damit tummeln sich 1,3 Prozent mehr Tiere in den Haushalten als noch 2003. »Mengenmäßig steht Deutschland an fünfter Stelle in Europa«, sagte Antje Schreiber vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe in Langen bei Frankfurt dieser Zeitung.

Auf den ersten vier Plätzen liegen Russland (35 Millionen), Italien (31 Millionen), Frankreich (29 Millionen) und Großbritannien (24 Millionen). In Deutschland werden Reptilien wie Echsen und Schlangen beliebter. »Die Industrie hat Alternativen zum Lebendfutter wie den Mäusen entwickelt, und deshalb müssen Halter kein schlechtes Gewissen mehr haben«, erklärt Antje Schreiber. Bei jungen Familien mit Kindern stünden Kleinsäuger (6,1 Millionen) hoch im Kurs. Maussorten wie die mongolische Rennmaus drängen den klassischen Goldhamster ins Abseits. Der Grund: Im Gegensatz zur auch am Tage aktiven Rennmaus ist der Goldhamster nur nachts mobil. Für Kinder, die früh ins Bett müssen, ist das unbefriedigend.
»Die Katze als ideales Tier für Singles erfreut sich größter Beliebtheit«, stellt Antje Schreiber fest. Wie die aktuelle Statistik des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) in Düsseldorf zeige, sei die Zahl der Samtpfoten um 200 000 auf 7,5 Millionen gestiegen. In den Haushalten wird auch mehr gebellt als im Jahr 2003: Die Hundemeute wuchs um 300 000 auf 5,3 Millionen. »Nach der Diskussion um ein Verbot von so genannten Kampfhunden werden heute eher kleinere Rassen gewählt«, hat Schreiber beobachtet. Ziervögel haben in der Gunst der Deutschen nachgelassen: Von ihnen wurden 4,2 Millionen gezählt, und damit 400 000 weniger als noch 2003. Fische und Frösche finden mehr von Menschenhand angelegte Lebensräume vor: zu den 1,95 Millionen Aquarien kommen inzwischen mindestens 1,25 Millionen Gartenteiche.
»Paare ohne Kinder und Singles ab 40 Jahren haben in absoluten Zahlen die meisten Heimtiere«, sagte Antje Schreiber. Fast sechs von zehn Tieren entfallen auf diese Personen. Analysiert man jedoch den prozentualen Anteil innerhalb von Bevölkerungsgruppen, ergibt sich ein anderes Bild: Dann leben die meisten Hunde und Katzen bei Paaren mit Kindern. Heißt im Klartext: Im Verhältnis haben mehr Familien bellende und zwitschernde Gefährten als Alleinlebende.
Für die nächsten Jahre sagt der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) voraus, »dass Katzen die einzige Tierart sind, die künftig noch häufiger gehalten wird«. Die Anzahl von Hunden, Kleinsäugern und Ziervögeln werden stagnieren. Katzen, pflegeleicht und kuschelig-liebenswürdig wie sie sind, genießen laut IVH bei den Deutschen einen ausgezeichneten Ruf.
Für ihre tierischen Lieblinge gaben die Deutschen 2,9 Milliarden Euro aus, nur Großbritannien und Frankreich griffen noch tiefer in die Tasche. Zoologen unterscheiden zwischen Haus- und Heimtieren. Weil Schweine und Schafe zu den Haustieren gezählt werden, ist die Katze ein Heimtier.

Artikel vom 25.05.2005